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Armin A. Wallas
Albert Ehrenstein

Mythenzerstörer und Mythenschöpfer

Reihe Forschungen Band 5

564 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
Euro 68,00 [D]; 70,00 [A]; SFr 89,00
ISBN 978-3-924963-54-5

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Eine der gründlichsten
und umfassendsten Untersuchungen
zum Gesamtwerk Albert Ehrensteins


Kurzdarstellung

Albert Ehrenstein, der 1886 in Wien geborene und 1950 in der Emigration in New York gestorbene jüdische Schriftsteller, war einer der wichtigsten Wegbereiter des literarischen Expressionismus. Seine Texte handeln von den existentiellen Problemen der expressionistischen Generation. In Ehrensteins Pandämonien der Irritation werden die Konventionen der bürgerlichen Gesellschaft ad absurdum geführt. Die Auseinandersetzung mit der Antike bedeutete für ihn sowohl Flucht in eine selbstgeschaffene Traumwelt als auch eine Suche nach Traditionen des Widerstands. Ehrenstein stellt das antike Geschehen mitten hinein in die Spannungen des modernen Lebens. Die so von ihm geschaffene »andere Antike« ist dreiteilig konzipiert: die Geistes- und Lebenswelten Griechenlands, des Judentums und Chinas stehen zueinander in Kombination und Konfrontation. Das vorliegende Werk untersucht Ehrensteins Antikebild im Kontext der Wandlungen des Antike-Paradigmas seit dem 18. Jahrhundert (Bachofen, Nietzsche) und der intellektuellen Diskussion des frühen 20. Jahrhunderts (Hugo von Hofmannsthal, Oskar Kokoschka, Alfred Kubin, Otto Weininger, Franz Werfel, Stefan Zweig etc.). Die Kapitel orientieren sich an der Biographie Ehrensteins und befassen sich mit den Themen, die ihm wichtig waren: Die Frage des Geschlechterkonflikts oder das Problem der existentiellen Einsamkeit, symbolisiert in der Figur des Tubutsch. Das Erlebnis des Ersten Weltkriegs und des Scheiterns der Revolution bewirkten eine Resignation Ehrensteins, der sich nun verstärkt der antiken und chinesischen Literatur zuwandte und auf Reisen aus »Barbaropa« zu »entfliehen« versuchte. In den Jahren seiner Emigration entwarf er schließlich die Utopie einer matriarchalen Revolution, der Überwindung der Männer-Gewalt durch Frauen-Recht.

Inhalt

Vorwort | I. Die Suche nach dem Mythos | 1 Probleme der Mythenrezeption | 2 Der Wandel des Griechen-Paradigmas seit dem 18. Jahrhundert | 3 Bachofen – die Erkundung des »Matriarchats« | 4 Nietzsche – dionysische und apollinische Antike | 5 Mythenrezeption in Österreich zu Beginn des 20. Jahrhunderts. II. Jugend in Hellas | 1 »Das bittere Tintenfaß« – Leid und literarischer Eskapismus des jungen Ehrenstein | 2 Hellas, das »Land des Traumes« – Mythos als Fluchtraum und Travestie | 3 Das Projekt eines »Bellerophon«-Dramas | 4 Frühe literarische Versuche Ehrensteins über antike Themen | a) »Silanus aus Ambrakia« | b) »Leben und Tod des reichen Quintanus Asper« | c) »Tuschratta von Mitani« | d) »Die Pest in Korinth« | e) »Meine Orestie« | f) »Tetralogarithmus einer Orestie« | g) »Die Verfluchung Sems« | h) »Salomo und Geisterkönig« | i) Verstreute Aufzeichnungen. III. Diskurs der Feminität | 1 Ehrensteins Frauen-Bilder – biographische Voraussetzungen | 2 »Apaturien« – Ehrensteins Adaption des Danaiden-Mythos | a) Stoff und Entstehung der Erzählung »Apaturien« | b) Sarpedons Lebensweg | c) Ein Utopia der Liebe | d) Parodie und Travestie antiker Mythen | 3 Feminität und männliche Interpretation | IV. Eros und Gewalt | 1 Mythos »Frau« | 2 Orgiasmus und Violenz | 3 Erotik der Grausamkeit | 4 Figuren der Gewalt – Elektra und Ödipus bei Hugo von Hofmannsthal | 5 Die Frauen-Träume eines Nicht-Helden – Stefan Zweigs »Tersites« | 6 Die Radikalisierung des Geschlechterkampfes bei Oskar Kokoschka | V. Kosmisches Exil | 1 Karl Tubutsch – ein Wiener Vorstadt-Ahasver | 2 Kokoschkas »Tubutsch«-Illustrationen – eine Ehrenstein- Interpretation im Spiegel der Matriarchats-Thesen | 3 Ritter Johann des Todes – eine Parabel der Sinnlosigkeit | 4 Ahasver – ein Sinnbild des jüdischen Schicksals | VI. Der exilierte Dichter | 1 Ehrensteins Homer-Bild | 2 Homer als Paradigma des leidenden Dichters | 3 Eine Satire auf den humanistischen Gymnasialunterricht | VII. Visionen der Zerstörung | 1 Die literarische Diagnose der Krise | 2 Eine Antizipation des Krieges | 3 Die Vernichtung der Traumstadt Perle | 4 »Saccumum« – der Untergang einer etruskischen Stadt | a) Entstehung und Publikationsgeschichte der Erzählung »Saccumum« | b) Hedonismus und Zynismus | c) Die Rolle des Intellektuellen | d) Zerstörung und möglicher Neubeginn | 5 Finis Austriae in Etrurien | VIII. Die mythische Gestalt des Krieges | 1 Ares oder Die Personifikation des Krieges | 2 Ehrensteins Anti-Kriegs-Engagement | 3 Ödipus, Antigone, Deborah und Judith – Symbolfiguren der Kriegszeit | 4 Der »griechische Traum« – Refugium und Alternative gegen den Krieg | IX. Antike Masken | 1 Rollengedichte mit antiker Thematik | 2 Elpenor oder Die Aufhebung der Kausalität | 3 Antinoos oder Das Ideal der griechischen Schönheit | 4 Nausikaa oder Die unerwiderte Liebe | 5 Eros oder Das Ende der freien Sexualität | 6 Bellerophon oder Der scheiternde Held | 7 Ikaros oder Die Zerstörung der Illusion | 8 Julian oder Das Scheitern des Gott-Suchers | 9 Kimpink oder Der Kreislauf der Natur | 10. Alexander oder Die Vergeblichkeit des Lebens | X. Der Mythenzerstörer Lukian | 1 Entstehung und Rezeption der Lukian-Nachdichtungen Ehrensteins | 2 Ehrensteins Lukian-Bild | 3 Ehrensteins Methode der Nachdichtung: die »Wahre Geschichte« und »Der magische Esel« | a) Einfügungen und Verstärkungen | b) Eine Wissenschafts-, Literatur- und Militär-Satire | 4 Ehrensteins Interpretation der »Hetärengespräche« Lukians | 5 Veränderungen im Aufbau der Texte | XI. Flucht aus »Barbaropa« | 1 Eine »Traumfahrt« in imaginative Flucht-Welten | 2 »Nekropolypen« und »Akropolypen« – Ehrensteins Orientreise | XII. Hellas – Zion – China | 1 Kombination und Konfrontation zwischen jüdischer und griechischer Tradition | a) Der Jude Odysseus | b) Herakles und Simson | c) Die Habiri | d) Kritik am Zionismus | 2 Flucht in den Osten – Ehrensteins chinesischer Traum | a) Rebellion und Widerstand im alten China | b) China und Judentum | 3 Griechenland, Palästina, China – Ehrensteins Antike-Triptychon | XIII. Der Weg zum Matriarchat | 1 Eine geplante Reise in die »matriarchalischen Kulturländer« | 2 Ehrensteins Engagement für die Emanzipation der Frau | 3 Kleopatra, Maria Ägyptica und Messalulu – Leben und Leiden von Frauen | 4 Ein Utopia des Matriarchats | XIII. Epilog | 1 »Seine wahre Welt ist das Außerhalb« – Literatur als Subversion | 2 Ehrensteins Antike-Bilder – Spielfeld der Irritationen | Abkürzungsverzeichnis | Quellen- und Literaturverzeichnis | Werkregister | Personenregister.

Zum Autor

Armin A. Wallas, (1962–2003), lehrte am Institut für Germanistik der Universität Klagenfurt. Bekannt wurde er als Herausgaber von Werken des literarischen Expressionismus (Simon Kronberg). Verfasser zahlreicher Publikationen zur Literatur des 20. Jahrhunderts und zur jüdischen Geistesgeschichte. Herausgeber der Zeitschrift Mnemosyne und der Buchreihe Edition Mnemosyne.

 

 


 

 

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