Wilhelm Raabe
Die Chronik der Sperlingsgasse
Mit Illustrationen von Ernst Bosch
196 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
Mit 19 Abbildungen
Format: 13,5 × 20,5 cm
Euro 36,00 [D]
ISBN 978-3-96662-460-2
LIEFERBAR
Das bekannte Hauptwerk des Autors mit den zeitgenössischen Illustrationen von Ernst Bosch.
© Boer Verlag
Zum Text
Als fiktiver Verfasser und Erzähler der Chronik tritt der alte Johannes Wacholder auf, der eine über den Winter in den Frühling reichende Zeitspanne nutzt, seine eigene Geschichte wie die der Menschen der Berliner Sperlingsgasse, in der auch er zur Miete in einem Haus wohnt, niederzuschreiben. Im Ergebnis entsteht so eine durchaus heterogene, teils verschachtelte, teils achronologisch geordnete Chronik, in der ohne Gleichförmigkeit, aber aus innerer Notwendigkeit auf der Folie der 1850er Jahre, aus der Düsternis alltäglichen Leidens und Elendes sich ein schließlich auch von Glück und Idylle mitbestimmtes Gassengemälde entwickelt, das den Verfasser im Alter, wo nicht zu rechtfertigen, so doch zu wärmen vermag. Daß diese »Notwendigkeit« über das Erinnern des Alten als letztem Lebensquell hinausreicht, erweist dann die im Zentrum der Chronik stehende Liebesgeschichte.
Der Text des Neusatzes folgt der Ausgabe von 1902, erschienen in der G. Grote’schen Verlagsbuchhandlung, Berlin. Die alte deutsche Rechtschreibung wurde behutsam modernisiert.
Der Autor
Wilhelm Raabe (1831-1910) war ein Vertreter des poetischen Realismus, bekannt für seine gesellschaftskritischen Erzählungen, Novellen und Romane. In Berlin studierte er als Gasthörer Philologie an der heutigen Humboldt-Universität. In dieser Zeit entstand sein erster Roman »Die Chronik der Sperlingsgasse«, der nach seinem Bekunden sein größter schriftstellerischer und auch wirtschaftlicher Erfolg war. In den fast fünfzig Jahren zwischen 1854 und 1902 verfaßte Raabe nicht weniger als 68 Romane, Erzählungen und Novellen. Das Spektrum seines Werkes reicht von großen, realistischen Romanen und meisterhaften Novellen bis hin zu alltäglicher Unterhaltungsliteratur. Raabe beobachtete besonders stark die irreparablen Risse zwischen Altem und Neuem, zwischen Geborgenheit und technischer Industrialisierung, welche sich auf Kosten der Natur und der Gemütskultur vergrößerten und vertieften. Als einer der ersten Umweltromane gilt sein Werk »Pfisters Mühle«, in dem er den Niedergang eines idyllischen Ausflugslokals auf die Wasserverschmutzung durch eine nahe Zuckerrübenfabrik zurückführt. Das Lokal muß schließlich dem Neubau einer Fabrik weichen. Raabe sah also die dunklen Seiten des Fortschritts, des Daseins überhaupt, und nahm die Haltung eines Pessimisten an. In diesem Grundzug wurzelt auch Raabes Humor. So war Raabe kein Mensch der Idylle, obwohl er oft so gelesen wurde, sondern blieb vielmehr ein entschiedener Kritiker seiner Zeit.
Der Illustrator
Ernst Bosch (1834-1917), deutscher Maler, Zeichner und Grafiker, war ein Vertreter der erzählenden Malerei der Düsseldorfer Malerschule. 1850 wurde er Privatschüler des Historienmalers Josef Schex aus Wesel, der ihn in die Ölmalerei einführte. 1851 bis 1856 studierte er an der Kunstakademie Düsseldorf bei Karl Ferdinand Sohn (Antikensaal), in der Malklasse von Theodor Hildebrandt und schließlich in der Meisterklasse des Akademiedirektors Wilhelm von Schadow. Nach Abschluß des Studiums wurde er Mitglied des Vereins der Düsseldorfer Künstler zur gegenseitigen Unterstützung und Hilfe, dessen Erster Vorsitzender er von 1892 bis 1904 war, des Kunstvereins sowie des Künstlervereins Malkasten. 1894 begründete Bosch das Malkasten-Archiv.
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