Asger Jorn
Plädoyer für die Form
Entwurf einer Methodologie der Kunst
Aus dem Französischen übersetzt
von Inge Leipold
Texte zur Kunst Band 3
256 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
Mit 30 Abbildungen
Euro 48,00 [D]; 49,40 [A]; SFr 63,90
ISBN 978-3-924963-43-9
LIEFERBAR
Ein Hauptwerk des dänischen Avantgarde-Künstlers
erstmalig in deutscher Sprache
Kurzdarstellung
Jorn konzipiert in Plädoyer für die Form eine »Philosophie des Imaginären, die befreit von
den alten metaphysischen Systemen, diese ersetzen wird«. Ihr Ziel ist die »Entwicklung einer neuen Methodologie,
der ästhetischen oder anti-methodischen Methodologie«, die perspektivisch auf eine »Humanwissenschaft«
gerichtet ist. Da es »keine wirklich moderne Humanwissenschaft gibt. Sie existiert nicht«. Obwohl die »Aufgabe,
die Humanwissenschaften auf den neuesten Stand zu bringen«, sich nicht nur »für die Weiterentwicklung der
Naturwissenschaften«, sondern auch »für die Kunst stellt, denn die Humanwissenschaften sind die
Kunstwissenschaften«.
Das Zentrum von Jorns Plädoyer über die Form ist der Mensch unter dem Aspekt seines Tuns:
Der Mensch ist seine Kunst. Kunst ist allerdings »das, was man nicht kann, denn wenn man es könnte, dann
wäre es keine Kunst«. Sein Gegenstand ist folglich das, was der Mensch ist, aber nicht kann. Denn,
könnte er es, dann hätte Jorn sein Plädoyer über die Form nicht geschrieben, ein
Plädoyer, das theoretisch ist, aber in praktischer Absicht. Seine Methodologie der Kunst will eine
»Methode der reinen Erfahrung« sein, die »Manierismus oder ein Wissen um die Bedeutung des Wie im Gegensatz
zum Formalismus, dem Wissen um das Was« ist. Das heißt, Jorn plädiert für die Form nicht
unter dem Aspekt des Was oder des Produkts, sondern unter dem des Wie - unter dem Aspekt des
Produzierens.
Inhalt
Einleitung von Hans Matthäus Bachmayer: Calvinistische Logik versus imaginäres Bauhaus
Vorwort
Bild und Form: Wider den Eklektizistischen Empirismus
Malerei und Bildhauerei | Die Architektur als Hüter der Reklamekunst und der Propaganda | Zum aktuellen
Stellenwert der funktionalistischen Konzeption | Kritik der »organischen« Theorie der Architektur | Grundlegende
Gesetzmäßigkeiten der Evolution der menschlichen Technik | Analyse und Synthese im Prozeß der
Entstehung | Drei Definitionen von Kunst | Argumente zur internationalen Bewegung
Form und Struktur: Der Kult des »Neuen« in unserem Jahrhundert
Futurismus und Surrealismus | Die neuen Epochen | Der utopische Ursprung unserer Ideen über die
Architektur | Jede Art von Evolution ist ein Akt der Gewalt | Weshalb immer Neues? | Wider die
Häßlichkeit | Die Rückkehr zum gotischen Stil | Die neue Orientierung: Unterwegs zu
einem neuen Stil | Neuheit und Neues | Wider die Imagination. Für eine neutrale Sichtweise |
Wider die Schönheit. Wider die Autonomie der Ästhetik | Wider Talent und Genie. Für
Ordnung und Disziplin | Wider das Neue. Für die ewige Form | Wider die Romantik. Für die
klassische Architektur | Kritik der Theorien des Architekten van de Velde | Evolution ist eine
permanente Profanierung der ewigen Form | Neue Formen gehen den neuen Anwendungen voraus | Die
italienische Architektur und das Gesetz des formalen Konservatismus | Sensationelle Schlußfolgerungen |
Eine Epoche ohne Häßlichkeit wäre eine Epoche ohne Fortschritt | Schönheit existiert nur
als Funktion der Häßlichkeit | Die Ästhetik geht der Ethik voraus | Die Evolution ist
sensational, nicht rational
Elend und Wunder: Die Bedeutung des Extremismus für die kulturelle Entwicklung
Die Lehren John Ruskins: Wider die Gewalt. Demonstration der schöpferischen Kraft | Wider die
orientalische Kunst | Natur ohne Kunst. Natur ohne Kunst | Wider den Aberglauben und die Phantasie |
Wider den experimentellen Geist | Kunst und Eroberung | Kunst und Anarchie | Der Volksfeind |
Tempo Tempo! | Die neurotische Tat
Struktur und Wandel: Über die Bedeutung der Intelligenz für das künstlerische Schaffen
Die Strukturtheorie ist eine quantitative Theorie | Erkenntnis und Macht | Strukturierung und Erkenntnis |
Fortschritt und Entwicklung | Erst die Erfindungen machen neue Entdeckungen möglich | Form und Struktur |
Auch die Gelehrten fordern eine autonome Ästhetik | Die Kunsttheorie ist eine qualitative Theorie |
Wahrheit contra Realität | Der Wert des Unerwarteten | Kunst ist Wertung | Kunst contra Erziehung
Zauber und Mechanik: Die Bedeutung des Vandalismus in der Geschichte der Kunst
Die Entwicklung der Kräfte | Was ist Fortschritt | Die Wahrscheinlichkeitslehre als Strukturierung
der Anpassung | Die Methode des Zufalls ist die Fähigkeit zu verlieren | Die Methode der
sensationellen Erfahrung | Revolution und Zirkulation | Der rechte Weg und das Spiel der Ableitungen |
Die Veränderung des ökonomischen Fortschritts durch Verausgabung | Luxus contra Komfort | Arbeit
und Schöpfung | Das Problem der Unterentwicklung der Utopie im Abendland | Ausbildung contra
Initiation | Kunst und Industrie-Design
Die Situationisten und die Automation
Bewegung und Form: Der progressive Gehalt des Begriffs der Dissymmetrie
1. Die Aktualität einer strukturierten Kunst 133 – 2. Die Unzulänglichkeit des wissenschaftlichen
Begriffs der Dissymmetrie | Strukturierung ist identisch mit Symmetrisierung | Symmetrie und Existenz
sind einander entgegengesetzt | Die Theorie komplementärer Gegensätze | Die qualitative
Berechnung | Die Stadien der Beobachtung und die Bewegung der Dinge | Die letzten Bedingungen |
Subjekt, Instrument, Objekt | Die Anti-Welt und das Jüngste Gericht | Wert und Qualität
sind einander entgegengesetzt | Die kommunizierenden Röhren und die Gaußsche Kurve | Das
Gold und die Revolution
Form und Bedeutung: Künstlerisches oder magisches Denken
Intelligenz und Spontanität | Wissenschaft und Zukunft | Vorläufige Vorschläge zur
experimentellen und dialektischen Betrachtungsweise | Semi-Kausalität und okkasionelle Beziehungen |
Inkohärente Erkenntnis | Positionen der Charakterologie | Zeichen und Symbole | Symptome und
Signale | Signal und Form | Ausdruck und Eindruck | Erscheinen und scheinen lassen | Die
Rückkehr zum Subjekt | Der künstlerische Humanismus | Die Definition der Form | Die
Kunst ist keine Verhaltensregel, sondern ein Experimentierfeld
Schlußbetrachtung: Um diesen Diskurs zu einem Ende zu bringen und etwas Neues zu unternehmen
Liebe und Erschöpfung | Unsterblichkeit ist Abwesenheit | Das Schönste haben wir noch nicht
gesehen | Beherrschen heißt auffallen | Ohne Abenteuer kein Fortschritt | Es gibt viele
Abenteuer ohne Fortschritt | Die künstlerische Imagination. eine einzigartige Waffe, um die moderne
Welt zu besiegen | Die Notwendigkeit der permanenten Expansion | Niedergang und Perspektiven Europas |
Das Unbekannte contra Religion | Ursprünge und Möglichkeiten der Einheit
Nachwort von Gerburg Treusch-Dieter: Imagination und Automation. Asger Jorn - ein moderner Prometheus
Zum Autor
Asger Jorn (1914-1973), dänischer Avantgarde-Maler. Von 1934 bis 1950 Mitarbeit in den Gruppen »Linien« und »Hoest«; 1941 Mitbegründer der Zeitschrift »Helhesten«; Mitbegründer der Künstlergruppe »Cobra« (1948-1951); 1954-1956 Gründung der »Mouvement International pour un Bauhaus Imaginiste«; Mitbegründer der »Situationistischen Internationale« (1957-1961). Asger Jorn war Wegbereiter und Vordenker der antiformalistischen Avantgarde.
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