Einzeltitel

 

Tolstoi_Patriotismus

Lew Tolstoi
Patriotismus und Regierung

Aus dem Russischen übersetzt
von Wladimir Czumikow

Mit einem Nachwort von Erich Mühsam

52 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
Mit 1 Abbildung
Euro 18,00 [D]
ISBN 978-3-96662-000-0

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Tolstois zeitlose Neuinterpretationen eines »richtigen« Patriotismus ist heute mehr denn je wieder aktuell.

 


Zum Text

Der Neusatz des Textes folgt der Ausgabe Leipzig 1900, erschienen im Eugen Diedrichs Verlag. Der Neusatz wurde entsprechend den Regeln der alten deutschen Rechtschreibung behutsam modernisiert. Das Nachwort von Erich Mühsam in entnommen der Zeitschrift »Fanal. Organ der Anarchistischen Vereinigung«, hrsg. von Erich Mühsam, Berlin, 3. Jg., Oktober 1928, S. 1–8

Der Autor

Bild Tolstoi

Lew Tolstoi (1828-1910), berühmter russischer Schriftsteller. An der Universität Kasan begann er 1844 ein Studium der orientalischen Sprachen. Nach einem Wechsel an die juristische Fakultät brach er das Studium 1847 ab, um die Lage der 350 geerbten Leibeigenen im Stammgut der Familie in Jasnaja Poljana mit Landreformen zu verbessern. Von 1851 an erlebte er in der zaristischen Armee als Fähnrich einer Artilleriebrigade den Krieg im Kaukasus. Seine Erfahrungen im Militäreinsatz beeinflußten seine frühen Kaukasus-Erzählungen. Nach Ausbruch des Krimkriegs erlebte er 1854 den Stellungskrieg in der belagerten Festung Sewastopol. Die realistischen Berichte aus diesem Krieg machten ihn früh als Schriftsteller bekannt. Seit 1855 lebte er abwechselnd auf dem Gut Jasnaja Poljana, in Moskau und in Sankt Petersburg. Unter pädagogischem Blickwinkel bereiste er 1857 und 1860/61 westeuropäische Länder und besuchte Künstler (Charles Dickens, Iwan Turgenew) und Pädagogen (Adolph Diesterweg). Nach der Rückkehr verstärkte er seine reformpädagogischen Bestrebungen und richtete Dorfschulen nach dem Vorbild Rousseaus ein. Auch als die Schule durch die zaristische Verwaltung geschlossen worden war, verfolgte Tolstoi die pädagogischen Ziele weiter. In der sechziger und siebziger Jahren schrieb er die monumentalen Romane »Krieg und Frieden« sowie »Anna Karenina«, die seinen literarischen Ruhm begründeten. Mit seiner großen Anerkennung begann für Tolstoi eine Phase der Orientierungslosigkeit. Seine Sinnsuche brachten ihn dazu, auf Rauchen und Alkohol zu verzichten und sich vegetarisch zu ernähren. Seit 1881 hatte er sich intensiv religiösen Fragen zugewandt. Die Verbreitung seiner Anschauungen zog den Widerstand politischer und kirchlicher Einrichtungen nach sich. Auf seine Achtung im Ausland folgte seine Ächtung im Inland. Seit 1882 unterstand er polizeilicher Überwachung. Tolstoi lehnte sozialistische Bestrebungen im Sinne einer Diktatur des Proletariats ab. Mit seinem moralischen Rigorismus sah er sich in einem Zwiespalt: Sich selbst und der reichen Oberschicht, der er entstammte, warf er eine egozentrische und sinnentleerte Lebensweise vor. Seine Haltung führte ihn zu der Frage nach beständigen moralischen Werten, die er für sich mit dem Anspruch auf bedingungslose Nächstenliebe und radikale Gewaltlosigkeit beantwortete. Vor diesem Hintergrund galt Tolstoi in seinen späten Jahren als Vertreter eines religiös inspirierten Anarchismus. Neben staatlichen Willkürmaßnahmen wie der Hausdurchsuchung 1908, bei der alle auffindbaren Texte konfisziert wurden, verschärften sich auch familiäre Konflikte. Da seine Frau es ablehnte, die in seinem Testament dem russischen Volk vermachten literarischen Werke als gemeinsame Besitztümer des Volkes anzusehen, verließ Tolstoi mit seinem Arzt und seiner jüngsten Tochter die Familie zu einer letzten, spektakulären Reise in Richtung Süden. Auf dieser Reise in einem offenen Zug erkrankte er an einer Lungenentzündung und starb am frühen Morgen des 20. November 1910 im Haus des Bahnhofsvorstehers von Astapowo. [Foto: Porträt Tolstois von Iwan Kramskoi, 1873. Quelle: Wikisource]

Zum Autor des Nachworts

Bild Erich Mühsam Erich Mühsam, geb. 1878 in Lübeck, ermordet 1934 im KZ Oranienburg. 1900 kommt der aus einer Lübecker Apothekerfamilie stammende Erich Mühsam nach Berlin, wird zum Leidwesen der Familie freier Schriftsteller, anarchistischer Agitator, Redakteur, Kaberettist und Bohemien. Er trifft in der Neuen Gemeinschaft auf die Friedrichshagener und Berliner Avantgarde und schließt Freundschaft mit Landauer, Weidner, Hille, Scheerbart. 1904-1909 seine »Wanderjahre« als Bohemien, die ihn vor allem nach Wien, Ascona und Paris führen. 1909 läßt Mühsam sich in München nieder, gibt ab 1911 eine eigene Zeitschrift Kain. Zeitschrift für Menschlichkeit heraus. Pazifistisch-revolutionäre Propaganda während des Krieges, führender Kopf in der Bayerischen Revolution 1918, Mitglied der Münchener Räterepublik. Nach Niederschlagung der »anarchistischen Schriftstellerrepublik« wird Mühsam in einem Hochverratsprozeß zu 15 Jahren Festungshaft verurteilt. Aufgrund einer Amnestie Haftentlassung im Dezember 1924. Als unbeugsamer Revolutionär und Verfasser revolutionärer Lieder ist Mühsam zu Beginn der 20er Jahre weit über anarchistische Kreise hinaus in der Arbeiterschaft populär. Mühsam lebt nun mit seiner Frau Zensl in Berlin, setzt sich unermüdlich für politische Gefangene im ganzen Reichsgebiet ein, gibt von 1926 bis 1931 erneut eine Zeitschrift Fanal heraus, schreibt 1928 sein Drama Staatsräson. Mühsam wird noch in der Nacht des Reichstagsbrandes verhaftet und nach einem Leidensweg durch mehrere KZ in der Nacht zum 10. Juli ermordet.

Der Übersetzer

Wladimir Czumikow (1871-1943), war ein nach Deutschland emigrierter russischer Übersetzer und Schriftsteller.

 

 


 

 

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