Marc Augé
Der Geist des Heidentums
Aus dem Französischen von
Michael von Killisch-Horn
320 Seiten, Gebunden mit Schutzumschlag
Euro 48,00 [D]; 49,40 [A]; SFr 63,90
ISBN 978-3-924963-08-8
LIEFERBAR
Durkheim, Nietzsche, Freud und Bataille
werden zum Thema hinterfragt
Kurzdarstellung
Wäre das Heidentum weniger schön, wenn es wahrer in Erscheinung träte? Marc Augé
nimmt sich in diesem Buch vor, die Frage,
mit der Chateaubriand sich rechtfertigte, daß er die Schönheiten des Christentums vorführte, um seinen Geist besser definieren
zu können, in Bezug auf das Heidentum umzukehren.
In der Tat ist das Heidentum mehr und weniger als eine Religion (aber wo beginnt, wo endet die Religion?): eine intellektuelle Art der
Beziehung zu sich selbst und zum anderen, die allen nicht monotheistischen Gesellschaften gemeinsam ist, darüber hinaus aber auch
allen gesellschaftlichen und rituellen Praktiken auch in den christlich geprägten und wissenschaftlich orientierten Gesellschaften.
Befragt werden hier sowohl die Denker des Religiösen (Durkheim, Nietzsche, Freud, Bataille...) als auch die Figuren, von denen die
Fachleute der alten Geschichte und der Ethnologie ein deutliches Bild entworfen haben: der Gott, der Held, der Hexer, der Chef oder –
im Schnittpunkt zweier Geschichten – der Prophet.
Denn die griechischen Götter wie die des Golfs von Benin, die antiken Helden wie diejenigen der afrikanischen oder indianischen
Kosmogonien, der klassischen Tragödie oder der Western sprechen zu uns von einer Konkurrenz zwischen Sinn und Wissen, die stets,
selbst in den Industriegesellschaften, die politische Diskussion und die alltäglichsten Verhaltensweisen beherrscht.
Es ist heute vielleicht nicht unnütz, neu über das Heidentum nachzudenken und dabei die Alternative zurückzuweisen,
der zufolge allein die religiöse Illusion im Freudschen Sinn das Gegengewicht zu den Totalitarismen des Jahrhunderts bilden könnte.
Inhalt
Einleitung
I. Religion
1. Die Grenzen der Religion | Die Religion und das Heilige | Die Religion zwischen Magie und Philosophie |
Religion oder Ideologie? | 2. Die Konstruktion des Individuums: Der heidnische Mensch und der christliche Mensch |
Das Individuum und die Religion | Das Individuum als religiöse Konstruktion | Geist des Christentums, Geist des Heidentums |
3. Vom Schweigen zur Illusion: Nietzsche, Bataille, Freud
II. Heidnische Figuren
4. Die Götter oder die Willkür der Natur | 5. Die Helden oder die Willkür des Sinns | Der Mythos und seine Helden |
Epische Helden, tragische Helden | Von der Identität zur Identifikation: Der Romanheld und sein Leser |
6. Der Mensch und sein Doppelgänger: Die Notwendigkeit des Gesellschaftlichen | Präliminarien: Die Universalität des Ichs |
Person und Individualität | Person und Persönlichkeit | Rückkehr zum Abendland: Zeit und Dauer
III. Der Sinn der Zeichen
7. Zeichen des Körpers, Sinn des Gesellschaftlichen: Imaginärer Hexer, symbolische Hexerei | Hexenlogik, heidnische Logik |
Die beiden Kannibalen | Die beiden Religionen: Von der Differenz zur Ketzerei | 8. Jenseits des Sinns: Die Zeichen der Macht |
9. Das prophetische Zeichen oder die Geschichte der Anderen
IV. Das Individuum und die Relais der Illusion
Bibliographie
Zum Autor
Marc Augé lehrt Philosophie an der Universität von Paris. Die französische Originalausgabe erschien 1982 bei Gallimard.
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