Giuseppe Garibaldi
Memoiren
Übersetzung und Anmerkungen
von Walter Friedensburg
416 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
Mit 2 Abbildungen
Euro 48,00 [D]
ISBN 978-3-96662-403-9
LIEFERBAR
Ein Zeitdokument aus erster Hand
für die Entwicklung Italiens zum Nationalstaat
Der Kapf um Palermo. Gemälde von Giovanni Fattori
Zum Text
Kurz nach Garibaldis Tode sind seine Memoiren aufgrund seiner eigenen Niederschrift im Verlag Barbèra in Florenz zum ersten Male erschienen und haben von da an zahlreiche Neuauflagen erlebt ... Eine deutsche Ausgabe liegt schon seit 1861 vor, die von Frau Schwarz besorgt wurde, die unter dem Namen Elpis Melena schrieb, eine der enthusiastischsten unter den zahlreichen Verehrerinnen Garibaldis. Dieser überließ ihr, als sie ihn bald nach seiner Niederlassung in Caprera dort besuchte, das Manuskript seiner Memoiren, soweit sie damals vorlagen, nämlich bis zu seinem Aufbruch aus Südamerika im Frühling 1848. Die deutsche Übertragung, die die Genannte davon veranstaltete, erschien 1861 in Hamburg. Ein zweites Mal hat Garibaldi sein Manuskript, nachdem er es von Elpis Melena zurückgefordert, dem Franzosen Alexander Dumas anvertraut, der es ins Französische übertrug, so zwar, daß er es mit eigenen Zutaten bereicherte und in eine halb historische, halb romantische Darstellung umarbeitete, außerdem selbständig eine Fortsetzung bis 1860 hinzufügte, und dieses Buch hat dann Dr. Gottlieb Fink ins Deutsche übersetzt und in 3 Bändchen 1860 in Stuttgart erscheinen lassen. Demgegenüber liegt unserer Übertragung der authentische Text der Memoiren Garibaldis zugrunde. Da indes die vollständige Wiedergabe den Umfang eines Bandes der »Bibliothek wertvoller Memoiren« beträchtlich überschreiten würde, so mußte der erste Teil, die Schilderung der Jugend Garibaldis und seine Kämpfe und Abenteuer in Südamerika, fortfallen. Von dem Zeitpunkt der Rückkehr Garibaldis in sein Vaterland zu Anfang des Jahres 1848 an ist dagegen die Übertragung vollständig, abgesehen nur davon, daß vereinzelt einige störende Längen der Darstellung getilgt wurden, was durch Punkte in der Zeile angezeigt ist. Die Übertragung selbst hat sich bestrebt, die Schreibart Garibaldis nicht etwa nur dem Inhalt nach, sondern selbst im einzelnen Ausdruck, in der einzelnen Wendung, so genau wiederzugeben, wie es mit dem Geiste der deutschen Sprache sowie einem gewissen Fluß der Erzählung vereinbar schien. [Aus der Einleitung des Übersetzers]
Der Text des Neusatzes folgt der Ausgabe 1909, erschienen im Gutenberg-Verlag Hamburg.
Zum Autor
Giuseppe Garibaldi (1807-1882), kam 1833 in Kontakt mit den Ideen von Giuseppe Mazzini, einem Vordenker des italienischen Nationalismus. Im selben Jahr trat er in Genf dem Geheimbund der Carbonari bei. 1834 nahm er an einem Aufstand im Piemont teil. Als dieser scheiterte, wurde Garibaldi in Genua zum Tode verurteilt und floh nach Marseille. Im Jahr 1836 gelang Garibaldi die Flucht nach Südamerika. 1841 zog er nach Montevideo, wo er 1842 heiratete. Im Jahr 1848 kehrte Garibaldi nach Europa zurück, um an den italienischen Revolutionen von 1848/49 teilzunehmen. In der kurzlebigen, am 9. Februar 1849 ausgerufenen Römischen Republik war er Anführer der Revolutionsarmee. Seine Feldzüge machten ihn zum beliebten Nationalhelden. Er konnte mit seinen Truppen die im April des Jahres zugunsten des geflohenen Papstes Pius IX. intervenierende französische Armee zunächst aufhalten, mußte aber schließlich vor der Übermacht der Franzosen, die Rom monatelang belagerten, weichen. Erneut mußte er fliehen. Mit einer kleinen Truppe Getreuer schlug er sich bis San Marino durch und gelangte trotz scharfer Verfolgung nach Piemont. Erneut ging er ins Ausland, diesmal nach New York, 1854 kehrte er wieder nach Italien zurück. Nachdem Savoyen an der Seite Frankreichs in den Krieg gegen Österreich eingetreten war, sah Garibaldi die Zeit gekommen, selbst mit seinen italienischen Freiwilligen militärisch einzugreifen. Im März 1859 konnte er mit seinen 3000 Alpenjägern in der Lombardei eine österreichische Brigade bei Varese zurückwerfen. Nach dem französischen Sieg bei Solferino wurde der Anschluß der Lombardei an das Königreich Sardinien erreicht. Jetzt versuchte Garibaldi, sein Einigungswerk auch in Süditalien voranzutreiben. Am 5. Mai 1860 segelte er mit tausend so genannten Rothemden von Genua aus nach Süden, um Sizilien und Neapel zu erobern (Zug der Tausend). Am 11. Mai landete er bei Marsala, am Westzipfel Siziliens. In der Schlacht von Calatafimi schlugen seine Rothemden am 15. Mai 1860 die Truppen des dreifach überlegenen neapolitanischen Generals Landi. Ein darauf ausbrechender Volksaufstand kam ihm bei der Besetzung von Palermo entgegen. Er führte einen schnellen Vormarsch auf Messina und brachte nach seinem Sieg am 20. Juli bei Milazzo ganz Sizilien unter seine Kontrolle. Am 8. August setzte Garibaldi aufs Festland über und besetzte Neapel am 7. September kampflos. Nach seinem am 1. Oktober 1860 errungenen Sieg in der großen Schlacht am Volturno, an welchem sein Eingreifen in vorderster Linie erheblichen Anteil hatte, war das Ende des Königreichs Neapel besiegelt. Am 26. Oktober 1860 fand in Teano bei Neapel das legendäre Treffen zwischen Viktor Emanuel II. und Garibaldi statt, bei dem dieser den piemontesischen Monarchen als »König von Italien« begrüßte und anerkannte. Rom wurde von den Nationalisten als natürliche Hauptstadt Italiens angesehen und blieb daher weiterhin das Ziel Garibaldis. Bei seinem Feldzug wurde er in dem Gefecht am Aspromonte geschlagen und dabei schwer verwundet; er zog sich nach kurzem Aufenthalt im Gefängnis von Varignano bei La Spezia auf sein Domizil auf der Insel Caprera zurück. Garibaldis Beliebtheit, seine charismatische Wirkung auf die Massen und seine Feldzüge blieben aber von hoher Bedeutung für die weitere Einigung Italiens.
Der Übersetzer
Walter Friedensburg (1855-1938). Nach dem Geschichtsstudium an der Universität Göttingen und Breslau erhielt Friedensburg 1880 eine Stelle als Archivhilfsarbeiter am Staatsarchiv Magdeburg. Zuvor wurde er 1877 zum Dr. phil. promoviert. 1882 wurde er zum Archivassistenten ernannt. Ab 1878 war er als Privatdozent in Marburg und später in Göttingen tätig. 1889 wurde Walter Friedensburg außerordentlicher Professor an der Universität Halle. Von 1888 bis 1901 stand er in Verbindung mit dem Deutschen Historischen Institut Rom, das er von 1892 bis 1901 leitete. Er wurde 1901 Direktor und Vorstand des Staatsarchivs Stettin. Hier erfolgte seine Ernennung zum Geheimen Archivrat. In dieser Funktion wechselte er 1913 an das Staatsarchiv Magdeburg, dessen Leitung er bis zur Pensionierung 1923 ausübte. Ab 1913 war Friedensburg Mitglied der Historischen Kommission für die Provinz Sachsen und für Anhalt, deren Leitung er in den Jahren 1922 und 1923 übernahm.
Inhalt
Einleitung | Vorrede zu meinen Lebenserinnerungen
Erstes Buch: 1. Fahrt nach Italien | 2. In Mailand | 3. In Como, Sesto Calende und Castelletto | 4. Wieder in der Lombardei | 5. Verdrießliche Untätigkeit | 6. Im römischen Gebiet; Ankunft in Rom | 7. Verkündigung der Republik und Marsch nach Rom | 8. Die Verteidigung von Rom | 9. Der Rückzug | 10. In der Verbannung | 11. Rückkehr ins politische Leben | 12. In Mittelitalien
Zweites Buch: 1. Feldzug in Sizilien im Mai 1860 | 2. Der 5. Mai 1860 | 3. Von Quarto bis Marsala | 4. Die Schlacht von Calatafimi (15. Mai 1860) | 5. Von Calatafimi nach Palermo | 6. Rosalino Pilo und Corrao | 7. Von Calatafimi nach Palermo. Fortsetzung | 8. Angriff auf Palermo am 27. Mai 1860 | 9. Nach Milazzo | 10. Die Schlacht von Milazzo | 11. In der Meerenge von Messina | 12. Auf dem neapolitanischen Festlande | 13. Angriff auf Reggio | 14. Einzug in Neapel am 7. September 1860 | 15. Vorspiele zur Schlacht am Volturno (1. Oktober 1860) | 16. Die Schlacht am Volturno | 17. Bronzetti bei Castel Morrone am 1. Oktober 1860 | 18. Kampf bei Caserta Vecchia am 2. Oktober 1860
Drittes Buch 1860–1870: 1. Der Feldzug von Aspromonte 1862 | 2. Feldzug in Tirol | 3. Schlachten und Kämpfe | 4. Treffen von Bezzecca am 21. Juli 1866 | 5. Auf römischem Gebiet | 6. Auf Sardinien. Überfahrt. Das Festland | 7. Angriff auf Monterotondo | 8. Mentana (3. November 1867
Viertes Buch 1870/71: 1. Feldzug in Frankreich | 2. Kämpfe von Lantenay und Autun | 3. Der 21., 22. und 23. Januar 1871 | 4. 1871. Rückzug. Bordeaux, Caprera
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