Einzeltitel

 

Heine Der Rabbi von Bacherach

Heinrich Heine
Der Rabbi von Bacherach

Aus den Memoiren des Herren von Schnabelewopski
Florentinische Nächte

172 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
Mit 14 Abbildungen
Euro 28,00 [D]
ISBN 978-3-96662-039-0

 

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»Verfolgung der Andersdenkenden ist überall das Monopol
der Geistlichkeit.« Heinrich Heine

 


Zum Text

Der Text des Neusatzes folgt der Ausgabe von 1910, die in den »Sämtlichen Werken« im Insel-Verlag, Leipzig, erschien. Die Illustrationen sind entnommen der Ausgabe »Heinrich Heine’s Werke, illustriert von Wiener Künstlern«, hrsg. von Heinrich Laube, Wien etc. o.J. [1884/85].

Der Rabbi von Bacherach

»Die große Judenverfolgung begann mit den Kreuzzügen und wütete am grimmigsten um die Mitte des vierzehnten Jahrhunderts, am Ende der großen Pest, die, wie jedes andre öffentliche Unglück, durch die Juden entstanden sein sollte, indem man behauptete, sie hätten den Zorn Gottes herabgeflucht und mit Hülfe der Aussätzigen die Brunnen vergiftet. Der gereizte Pöbel, besonders die Horden der Flagellanten, halbnackte Männer und Weiber, die zur Buße sich selbst geißelnd und ein tolles Marienlied singend, die Rheingegend und das übrige Süddeutschland durchzogen, ermordeten damals viele tausend Juden, oder marterten sie, oder tauften sie gewaltsam. ...Je mehr aber der Haß sie von außen bedrängte, desto inniger und traulicher wurde das häusliche Zusammenleben, desto tiefer wurzelte die Frömmigkeit und Gottesfurcht der Juden von Bacherach.«

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© Boer Verlag

Aus den Memoiren des Herren von Schnabelewopski

»Mein Vater hieß Schnabelewopski; meine Mutter hieß Schnabelewopska; als beider ehelicher Sohn wurde ich geboren den ersten April 1795 zu Schnabelewops. Meine Großtante, die alte Frau von Pipitzka, pflegte meine erste Kindheit, und erzählte mir viele schöne Märchen, und sang mich oft in den Schlaf mit einem Liede, dessen Worte und Melodie meinem Gedächtnisse entfallen. ...Mein Vater war die gütigste Seele von der Welt und war lange Zeit ein wunderschöner Mann; der Kopf gepudert, hinten ein niedlich geflochtenes Zöpfchen, das nicht herabhing, sondern mit einem Kämmchen von Schildkröte auf dem Scheitel befestigt war. Seine Hände waren blendend weiß und ich küßte sie oft. Es ist mir als röche ich noch ihren süßen Duft und er dränge mir stechend ins Auge. Ich habe meinen Vater sehr geliebt; denn ich habe nie daran gedacht, daß er sterben könne.«

Über den Denunzianten

»Sonderbar! Und immer ist es die Religion, und immer die Moral, und immer der Patriotismus, womit alle schlechten Subjekte ihre Angriffe beschönigen! Sie greifen uns an, nicht aus schäbigen Privatinteressen, nicht aus Schriftstellerneid, nicht aus angebornem Knechtsinn, sondern um den lieben Gott, um die guten Sitten und das Vaterland zu retten. Herr Menzel, welcher jahrelang, während er mit Herrn Gutzkow befreundet war, mit kummervollem Stillschweigen zugesehen, wie die Religion in Lebensgefahr schwebte, gelangt plötzlich zur Erkenntnis, daß das Christentum rettungslos verloren sei, wenn er nicht schleunigst das Schwert ergreift und dem Gutzkow von hinten ins Herz stößt. Um das Christentum selber zu retten, muß er freilich ein bißchen unchristlich handeln; doch die Engel im Himmel und die Frommen auf der Erde werden ihm die kleinen Verleumdungen und sonstigen Hausmittelchen, die der Zweck heiligt, gern zugute halten.«

Florentinische Nächte

»Aber wie schön sind sie erst diese Italienerinnen, wenn die Musik ihre Gesichter beleuchtet. Ich sage beleuchtet, denn die Wirkung der Musik, die ich, in der Oper, auf den Gesichtern der schönen Frauen bemerke, gleicht ganz jenen Licht- und Schatteneffekten, die uns in Erstaunen setzen, wenn wir Statuen in der Nacht bei Fackelschein betrachten. Diese Marmorbilder offenbaren uns dann, mit erschreckender Wahrheit, ihren innewohnenden Geist und ihre schauerlichen stummen Geheimnisse. In derselben Weise gibt sich uns auch das ganze Leben der schönen Italienerinnen kund, wenn wir sie in der Oper sehen; die wechselnden Melodien wecken alsdann in ihrer Seele eine Reihe von Gefühlen, Erinnerungen, Wünschen und Ärgernissen, die sich alle augenblicklich in den Bewegungen ihrer Züge, in ihrem Erröten, in ihrem Erbleichen, und gar in ihren Augen aussprechen. Wer zu lesen versteht, kann alsdann auf ihren schönen Gesichtern sehr viel süße und intressante Dinge lesen, Geschichten die so merkwürdig wie die Novellen des Boccaccio, Gefühle die so zart wie die Sonette des Petrarca, Launen die so abenteuerlich wie die Ottaverime des Ariosto, manchmal auch furchtbare Verräterei und erhabene Bosheit, die so poetisch wie die Hölle des großen Dante.«

Zum Autor

Heines

Heinrich Heine (1797-1856) war einer der wichtigsten deutschen Dichter, Journalisten und Schriftsteller. Der Dichter prägte die deutsche Sprache nachhaltig, machte die Sprache des Alltags lyrikfähig und entwickelte erstmals aus Reiseberichten, Zeitungsartikeln und Feuilletons künstlerische Kleinode. Heines Werk lässt sich aufgrund seiner Vielfalt nicht eindeutig einer literarischen Epoche zuordnen. Nach dem Besuch des Lyzeums in Düsseldorf arbeitete er als Volontär beim Frankfurter Bankier Rindskopff, anschließend Ausbildung zum (Bank-)Kaufmann bei seinem Onkel Salomon Heine in Hamburg. 1819 Beginn des Jurastudiums in Bonn, anschließend in Göttingen und Berlin. Nach der Promotion lässt er sich protestantisch taufen. 1831-1832 Aufenthalt in Paris. Heine arbeitet als Redakteur der Augsburger Allgemeinen Zeitung. Seine Artikelserie Französische Zustände erscheint. 1835 werden seine Werke auf Beschluss des Deutschen Bundestages in allen Mitgliedsstaaten des Deutschen Bundes verboten. Kontroverse mit Ludwig Börne. 1843/44 Besuch seiner Mutter in Deutschland. Sein Werk »Deutschland. Ein Wintermärchen« entsteht. 1848/50: Heine erleidet einen Zusammenbruch und wird fast vollständig gelähmt ans Bett gefesselt. Er erkrankt schwer an einer nicht exakt diagnostizierten Krankheit und erblindet fast vollständig. 1856 stirbt Heinrich Heine in Paris. [Heinrich Heine, Gemälde von Moritz Daniel Oppenheim, 1831, Quelle: Wikipedia, ]

Die Illustratoren

Die Wiener Künstler dieser Ausgabe sind in der Laube-Edition nicht namentlich genannt, lebten jedoch allesamt von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis in die dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts.

 

 


 

 

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