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Marco Polo

Marco Polo
Die Reisen des Venezianers Marco Polo
im 13. Jahrhundert

Bearbeitet und herausgegeben
von Hans Lemke

Mit den Illustrationen aus
dem Livre des Merveilles

576 Seiten
Hardcover mit Schutzumschlag
Format: 13,5 × 21,5 cm
Euro 54,00 [D]
ISBN 978-3-96662-445-9

 

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Ein Klassiker der frühen Reiseliteratur


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Kurzdarstellung

Das Werk, das an Umfang, Anzahl bereister Länder und Genauigkeit die anderen mittelalterlichen Reiseberichte übertrifft, ist kein chronologischer Reisebericht, der Ablauf der beiden Reisen wird nur im Prolog geschildert. Der Autor bleibt im Bericht stets dezent im Hintergrund. Ein bedeutender Teil des Buchs, in dem die jeweiligen Länder, Provinzen oder Städte beschrieben werden, ist nach einem einheitlichen Schema aufgebaut, das große Ähnlichkeiten mit jenem von Kaufmannshandbüchern aufweist. Meist werden zuerst die Lage und Erreichbarkeit der jeweiligen geographischen Objekte angegeben, dann Hinweise zur Religion, Sprache und bemerkenswerten Sitten der Einwohner sowie zu den üblichen lokalen Nahrungsmitteln. Anschließend folgen Bemerkungen zur Sicherheit des Personen- und Warenverkehrs, zu den jeweiligen Agrar- und Manufakturgütern, deren Qualität, Menge und Produktionsverfahren sowie zu den Handelswaren der örtlichen Märkte. Schließlich werden die jeweils üblichen Währungen, etwa Papiergeld, und ihr Kurs gegenüber europäischen Währungen erläutert. Marco Polo gewichtet aber die einzelnen Punkte seiner Ortsbeschreibungen je nach ihrer Lage in Asien ziemlich verschieden. So legt er bei der Deskription indischer Inseln einen größeren Fokus auf die Schilderung der auffälligen Bräuche ihrer Bevölkerung, der Tier- und Pflanzenwelt sowie der Edelsteinvorkommen als bei der Beschreibung chinesischer Städte und Provinzen.

Der Text des Neusatzes folgt der Ausgabe Hamburg 1908, erschienen im Gutenberg-Verlag. Die Bildvorlagen sind entnommen dem ersten Band des »Livre des Merveilles«, erschienen in Paris o. J.

Der Autor

Die Polos waren angesehene Bürger Venedigs, zählten aber nicht zu den obersten Schichten. Marco Polo (1254-1324) selbst wird in den Archiven als nobilis vir (Edelmann) bezeichnet, ein Titel, auf den er stolz war. Der Name Polo stammt vom lateinischen Paulus, und Polos sind in Venedig seit 971 nachweisbar. Nach einer (unbelegten) Überlieferung stammte die Familie ursprünglich aus Dalmatien, unter anderem wurden die Stadt Sibenik und die Insel Korcula als mögliche Herkunftsorte genannt. Die Polos waren Händler, und schon der Großonkel Marco kommandierte 1168 in Konstantinopel ein Handelsschiff. Zur Zeit von Marco Polos Geburt waren sein Vater Niccolò Polo und sein Onkel Maffeo (auch Maffio oder Matteo), über die ansonsten wenig bekannt ist, auf Handelsreise im Osten.

Die Reise

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1271 brachen Niccolò und Maffeo Polo in Begleitung des siebzehnjährigen Marco zu ihrer Reise zum Großkhan auf. In Akkon erläuterten die drei Polos dem dortigen päpstlichen Legaten Tebaldo Visconti da Piacenza den Sinn und Zweck ihrer Reise und baten ihn zunächst darum, nach Jerusalem weiterreisen zu dürfen, da der Mongolenherrscher Niccolò und Maffeo Polo auf ihrer ersten Asienreise gebeten hatte, ihm Öl aus der Lampe des Heiligen Grabes mitzubringen. Mit der gewünschten Erlaubnis reisten die Polos nach Jerusalem, wo sie das erbetene Öl ohne Probleme besorgen konnten, und kamen anschließend nach Akkon zurück. Nunmehr übergab der Legat den Reisenden einen Brief an den Großkhan, in dem bezeugt wurde, daß die Brüder sich aufrichtig bemüht hätten, ihren Auftrag beim Papst zu erfüllen, dieser jedoch verstorben und ein neues Oberhaupt der christlichen Kirche noch immer nicht gewählt sei. Auf ihrer anschließenden Weiterreise waren sie schon an der Küste Kleinasiens in Laias angekommen, als sie erfuhren, daß der Legat Tebaldo Visconti da Piacenza nunmehr als Papst Gregor X. gewählt worden war, und es erreichte sie dort auch ein Schreiben des neu gewählten Papstes, in dem sie aufgefordert wurden, unverzüglich nach Akkon zurückzukehren. Gregor X., der sich zum Zeitpunkt seiner Wahl als Kreuzfahrer in Palästina aufhielt, beauftragte dort die Polos nunmehr offiziell als Kirchenoberhaupt, ihre Reise zum Großkhan fortzusetzen, um diesen zum Christentum zu bekehren und als Bündnispartner gegen den Islam zu gewinnen. Dafür wurden ihnen zwei italienische Mönche mitgegeben. Anschließend ging es über die Stadt Täbris weiter nach Saveh. Nach Marco Polo waren hier die heiligen drei Könige begraben. Von dort führte sie ihre Reise in die Oasenstadt Yazd. Die Reise führte die Polos danach nach Kerman. Nächste Reisestationen waren Rajen, eine Stadt der Schmiede und Herstellungsort kunstvoller Stahlerzeugnisse, und Qamadin, die Endstation einer Route, auf der Pfeffer und andere Gewürze aus Indien herbeigeschafft wurden. Über diese heute zerstörte Stadt schrieb Marco Polo, daß sie oft von den aus Zentralasien eindringenden Tataren verwüstet worden sei. Der anschließende Besuch der Stadt Hormus, des heutigen Minab mit seinem mittlerweile versandeten Hafen, hinterließ bei Marco Polo einen starken Eindruck, denn dort wurden Gewürze, Edelsteine, Perlen, Seidenstoffe und Elfenbein umgeschlagen. Von hier aus wollten die Handelsreisenden eigentlich über den Seeweg nach China aufbrechen, doch ließ sie der schlechte Zustand der Schiffe in Hormus von ihren Plänen Abstand nehmen. Durch die jetzt notwendigen erheblichen Umwege gelangte Marco Polo 1273 bis vor die Ruinen der Stadt Balch. Die Stadt soll durch die Truppen Dschingis Khans zerstört worden sein. Die weitere Reise führte über die Orte Ischkaschim, Qala Panja, 1274 über die am Westrand der Sandwüste Taklamakan gelegenen Stadt Kaschgar weiter entlang der Südroute der sich dort aufzweigenden Seidenstraße auch zur Oasenstadt Nanhu. Die Stadt Shazhou, heute Dunhuang, war ein bedeutender Knotenpunkt der damaligen Handelsstraßen. Marco Polo, der nun endgültig chinesisches Land erreicht hatte, sah seinem Bericht nach in dieser bedeutenden Oasenstadt erstmals eine große Zahl von Chinesen. Die Reisegruppe durchquerte anschließend die Städte Anxi, Yumen und Zhangye und kam 1275 in Shangdu als ihrem eigentlichen Reiseziel an. Dort traf Marco Polo Kublai Khan, den Großkhan der Mongolen und Enkel von Dschingis Khan, in seiner Sommerresidenz. Kublais Reich erstreckte sich damals von China bis in das Gebiet des heutigen Irak und im Norden bis nach Russland. Die drei Handelsreisenden ließen sich hier unter der Obhut des Herrschers bis 1291 nieder. Der Großkhan fand Gefallen an dem jungen Europäer und ernannte ihn zu seinem Präfekten. Als solcher durchstreifte Marco Polo China über mehrere Jahre nach allen Himmelsrichtungen. Dabei gelangte er über die Städte Daidu und Chang'an (heute: Xi'an) in die Stadt Dali. Über die Stadt Kunming reiste er weiter nach Yangzhou, dem damaligen Sitz der Regionalregierung. Anschließend berichtet Marco Polo von der Ankunft in seiner Lieblingsstadt Quinsai, dem heutigen Hangzhou. Als unruhige Zeiten auszubrechen drohten, wollten die Polos zurück nach Venedig reisen. Trotz ihrer Bittgesuche ließ der Großkhan sie nicht ziehen, da sie ihm inzwischen eine wertvolle Stütze geworden waren. Zu diesem Zeitpunkt erschienen drei persische Diplomaten mit ihrem Gefolge am Hofe Kubilai Khans und baten um eine Braut für den Khan Arghun des persischen Il-Khanats. Der Mongolenherrscher bestimmte die siebzehnjährige Prinzessin Kököchin zur Vermählung, die nach Persien geführt werden sollte. Da der Landweg zu gefährlich war, ergriffen die Kaufleute diese Gelegenheit und schlugen dem Großkhan vor, die Prinzessin zusammen mit den Diplomaten auf dem Seeweg sicher nach Persien zu geleiten. Widerstrebend nahm dieser schließlich das einzig aussichtsreiche Angebot an und erlaubte ihnen damit letztlich die Heimreise. 1295 erreichten die Reisenden schließlich die Republik Venedig.

Würdigung

Seine von ihm im Reisebericht genannte Reise nach China auf Land und zurück auf See, die Rustichello für ihn niedergeschrieben hatte, und die dabei von ihm beschriebenen Entdeckungen trugen entscheidend zu den späteren Entdeckungen im 15. und 16. Jahrhundert bei und damit auch zur Welt, wie wir sie heutzutage erleben. Dafür wird Marco Polo in der heutigen Welt weiterhin gewürdigt.

 

 


 

 

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