Walter Serner
Zum blauen Affen
Dreiunddreißig hahnebüchene Geschichten
196 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
Mit 1 Abbildung
Euro 29,80 [D]
ISBN 978-3-96662-279-0
LIEFERBAR
Phantastische Satire mit einem Schuß Komik und Humor
Zum Text
Der Text des Neusatzes folgt der Ausgabe von 1921, erschienen im Paul Steegemann Verlag.
Der Autor
Walter Serner (1889-1942), eigentlich Walter Eduard Seligmann, Essayist, Schriftsteller und Dadaist, konvertierte kurz nach seinem Abitur vom Judentum zum Katholizismus und nahm den Nachnamen Serner an. Im selben Jahr begann er ein Jurastudium in Wien und veröffentlichte Beiträge zu Theater und Bildender Kunst in der väterlichen Karlsbader Zeitung. 1912 übersiedelte er nach Berlin und schloß 1913 sein Studium an der Universität Greifswald mit der Promotion zum Dr. jur ab. Zu dieser Zeit publizierte er bereits regelmäßig in der Berliner Zeitschrift Die Aktion. 1914, kurz nach seiner Übersiedlung in die Schweiz arbeitete er zuerst an der Zeitschrift »Der Mistral« mit. Die letzte Ausgabe erschien unter seiner Leitung. 1918 verfaßte er das dadaistische Manifest »Letzte Lockerung«, das 1920 veröffentlicht wird. Nach seiner Abkehr von der dadaistischen Bewegung wandte sich Serner dem Schreiben von Kriminalgeschichten zu. Sein Roman »Die Tigerin« erschien 1925 (verfilmt von Karin Howard 1992) und sorgte aufgrund des zwielichtigen Milieus und der sexuell offensiven Sprache für einen kleinen Skandal. Nur ein Gutachten von Alfred Döblin verhinderte, daß das Buch der Zensur zum Opfer fiel. Seine Erzählsammlung »Der Pfiff um die Ecke« wurde zeitweise beschlagnahmt. Sein nächster Erzählband, »Die tückische Straße« erschien zuerst als Privatdruck. 1925 gab es erste antisemitische Anwürfe gegen Serner, nach 1933 wurden Serners Arbeiten in Deutschland endgültig auf die »Liste 1 des schädlichen und unerwünschten Schrifttums« der Reichsschrifttumskammer gesetzt. Ab 1939 versuchte er mehrfach, nach Shanghai auszuwandern. 1942 wurde Serner nach Riga deportiert und dort ermordet. [Auszug aus Wikipedia]
Der Autor über seine eigenen Bücher:
Sie wollen wissen, ob ich meine Bücher für Dichtung halte? Keineswegs. Dichtung ist und bleibt ein, wenn auch höherer, Schwindel. Ich lege Wert darauf, das zum ersten Mal ausgesprochen zu haben. Menschen gestalten, heißt: sie fälschen. Es gibt so wenig geschlossene oder intelligible Charaktere, wie es Wahrheit gibt. Alles ist stets im Fluß. Gestalten aber schafft Umrisse, in die es hineinerklärt und Positives festzulegen meint. Das ist Tüchtigkeit, Kunst, Mumpitz. Ist Ihnen noch nicht aufgefallen, daß die Menschen meiner Bücher, wie lebendig und echt sie auch auf sie gewirkt haben mögen, hinterher Ihnen doch gleichsam zwischen den Fingern zerrinnen? Sie bekamen kein festes Bild von ihnen, nur scharfe Deteilaufnahmen, die dem Zeitraum einer Stunde oder weniger Wochen angehören und diese prägnant illustrieren. Darüber hinaus vermögen Sie sich von diesen Menschen schon keine Vorstellung mehr zu machen. Darauf kommt es mir an. Darauf allein sollte es überhaupt ankommen. Und deshalb lehne ich für meine Bücher das Rubrum »Naturalismus« ab, der, mag er noch so getreu das Leben abschreiben, ja doch nur Gestaltung von allen Seiten her ist.
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