Walter Serner
Der Pfiff um die Ecke
Zweiundzwanzig Spitzel- und Detektivgeschichten
220 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
Mit 1 Abbildung
Euro 32,00 [D]
ISBN 978-3-96662-276-9
LIEFERBAR
Serner schildert in unvergleichlicher Weise das Milieu der Halbwelt
Zum Text
Serners offene milieubezogene Sprache, die sich auch nicht vor sexuellen Anspielungen scheut, schildert in eindrucksvollen Bildern und Dialogen die Szenerien der großstädtischen Halbwelt.
Der Text des Neusatzes folgt der Ausgabe 1925.
Der Autor
Walter Serner (1889-1942), eigentlich Walter Eduard Seligmann, Essayist, Schriftsteller und Dadaist, konvertierte kurz nach seinem Abitur vom Judentum zum Katholizismus und nahm den Nachnamen Serner an. Im selben Jahr begann er ein Jurastudium in Wien und veröffentlichte Beiträge zu Theater und Bildender Kunst in der väterlichen Karlsbader Zeitung. 1912 übersiedelte er nach Berlin und schloß 1913 sein Studium an der Universität Greifswald mit der Promotion zum Dr. jur ab. Zu dieser Zeit publizierte er bereits regelmäßig in der Berliner Zeitschrift Die Aktion. 1914, kurz nach seiner Übersiedlung in die Schweiz arbeitete er zuerst an der Zeitschrift »Der Mistral« mit. Die letzte Ausgabe erschien unter seiner Leitung. 1918 verfaßte er das dadaistische Manifest »Letzte Lockerung«, das 1920 veröffentlicht wird. Nach seiner Abkehr von der dadaistischen Bewegung wandte sich Serner dem Schreiben von Kriminalgeschichten zu. Sein Roman »Die Tigerin« erschien 1925 (verfilmt von Karin Howard 1992) und sorgte aufgrund des zwielichtigen Milieus und der sexuell offensiven Sprache für einen kleinen Skandal. Nur ein Gutachten von Alfred Döblin verhinderte, daß das Buch der Zensur zum Opfer fiel. Seine Erzählsammlung »Der Pfiff um die Ecke« wurde zeitweise beschlagnahmt. Sein nächster Erzählband, »Die tückische Straße« erschien zuerst als Privatdruck. 1925 gab es erste antisemitische Anwürfe gegen Serner, nach 1933 wurden Serners Arbeiten in Deutschland endgültig auf die »Liste 1 des schädlichen und unerwünschten Schrifttums« der Reichsschrifttumskammer gesetzt. Ab 1939 versuchte er mehrfach, nach Shanghai auszuwandern. 1942 wurde Serner nach Riga deportiert und dort ermordet. [Auszug aus Wikipedia]
Zitat aus »Der Beau«:
Angèle streichelte ihr mit einer Hand die spitzigen Brüste; die andere ließ einen Griff kokett kentern, so daß Friquette sich ihr piepsend entwand. »Dazu siehst du zu wohlerhalten aus, süße Frique.« »Er ist doch erst seit einer Viertelstunde da, das Scheusal.« Friquette riß ihr Gesicht, das sich bereit gemacht hatte, zu zürnen, noch rechtzeitig still. Dann lächelte sie. »Aber auch wenn er die ganze Nacht dagewesen wäre, hätte er sicherlich nichts anderes getan, als mich immer wieder zu zwingen, mich ihm anzubieten.« »Er ist vielleicht ein ganz spezieller Maniak«, meinte Angèle mit einer gewissen Hinterhältigkeit im Ton, die Nénesse deutlich heraushörte. »Nein. Er ist doch verrückt.« Friquette ließ den Frisiermantel fallen und rüttelte an ihrem rosigen Korsett. »Oder neurotisch oder homosexuell oder ein Micmac oder überhaupt etwas ganz anderes …« Angèle sah Nénesse mit einem überraschend offenen Lächeln mitten ins Gesicht. »Sie machen mich neugierig, meine liebe Angèle.«
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