Einzeltitel

 

Sorel Gewalt

Georges Sorel
Über die Gewalt

Übersetzung von Ludwig Oppenheimer

344 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
Mit 1 Abbildung
Format 13,5 x 21,5 cm
Euro 39,80 [D]
ISBN 978-3-96662-476-3

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Das Hauptwerk Sorels, das sowohl für den revolutionären Syndikalismus als auch für eine antiintellektuelle Lebenshaltung attraktiv wurde


Zum Text

Das Buch »Über die Gewalt« erschien zunächst 1906 in Form von Aufsätzen in einer sozialistischen Zeitschrift und wurde erst zwei Jahre später zu einem Buch zusammengetragen und veröffentlicht. Dieses Buch kann als Sorels Hauptwerk betrachtet werden, da es im Wesentlichen seine Ansichten über das gesellschaftliche Leben wiedergibt. Maßgebend erhebt er darin Anklage gegen die Sozialdemokraten und Reformisten in Frankreich. Er warf ihnen vor »die zentrale Idee des revolutionären Marxismus, den Klassenkampf, zugunsten eines staatserhaltenden sozialen Reformkurses aufgegeben zu haben« und nun nach eigenwilligen Belieben zu herrschen. Somit hat die Regierung zwar gewechselt, aber der alte von ihm verhasste Staatsapparat ist dadurch nicht erschüttert worden, er hat nur sein Gesicht gewechselt. Weiterhin regiert eine intellektuelle Minderheit über die Massen und unterdrückt deren Willen. Für Sorel ist der Staat aber grundsätzlich ein schwaches Konstrukt, das einer Zivilgesellschaft untergeordnet ist. Durch eine gesunde Debatte und plurale Öffentlichkeit ergeben sich für ihn die Werte in einer Gesellschaft.

Der Neusatz des Textes folgt der Ausgabe Innsbruck 1928, erschienen im Universitätsverlag Wagner.

Der Autor

Sorel

Georges Sorel (1847-1922), französischer Sozialphilosoph und Vordenker des Syndikalismus, studierte Philosophie. 1892 veröffentlichte er die drei Aufsätze »Die alte und die neue Metaphysik«, in denen er sich vom traditionellen Denken abwendet und sich selbst als fortschrittlichen Sozialisten bezeichnet. Die Jahre von 1893 bis 1898 waren geprägt von seiner Mitarbeit an verschiedenen sozialistischen Zeitschriften. Dabei wurde er stark durch die Ideen von Karl Marx beeinflußt. Sorel war vom Syndikalismus, wie ihn Proudhon vertrat, durchaus angetan und schrieb dazu einige radikal revolutionäre Werke. Mit den Betrachtungen über die Gewalt bekam das Denken Sorels einen neuen Ton. Während der Dreyfus-Affäre stand Frankreich kurz vor einem Bürgerkrieg. Die Menschen hatten Angst vor unkontrollierbarem Gewaltausbruch. Dies veranlaßte Sorel, seine Theorie über die Gewalt zu schreiben. Ein weiterer Theoretiker nahm in diesem Zeitraum maßgeblich Einfluß auf Sorel. Bei Henri Bergson fand Sorel die Lebensphilosophie, welche er für seinen Mythos über den Generalstreik brauchte. Er übernahm die Idee der schöpferischen Entwicklung, wodurch er eine Erklärung fand, wie sich die Lebensenergie der Masse mobilisieren lassen würde.

Der Übersetzer

Ludwig Oppenheimer (1828-1903), war ein deutsch-jüdischer Kulturkritiker, Journalist und Chefredakteur.

Inhalt

Erstes Kapitel: Klassenkampf und Gewalt | I Kämpfe der armen Gruppen gegen die reichen – Gegensatz der Demokratie gegen die Klassenscheidung – Mittel zur Erkaufung des sozialen Friedens – Körperschaftsgeist | II Täuschungen hinsichtlich des Verschwindens der Gewalt – Mechanismus der Vermittlungen; Ermutigung, die diese für die Streikenden bedeuten – Einfluß der Furcht auf die soziale Gesetzgebung und ihre Folgen
Zweites Kapitel: Die Dekadenz des Bürgertums und die Gewalt | I Parlamentarier, die es nötig haben, Furcht zu erregen – Die Methoden Parnells – Kasuistik: grundlegende Wesensgleichheit der Gruppen des parlamentarischen Sozialismus | II Entartung des Bürgertums durch den Frieden – Die Auffassung der Notwendigkeit bei Marx – Bedeutung der Gewalt für die Wiederherstellung der früheren sozialen Beziehungen | III Verhältnis zwischen der Revolution und der wirtschaftlichen Prosperität – Französische Revolution – Sieg des Christentums – Einfall der Barbaren – Gefahren, die der Welt drohen
Drittes Kapitel: Die Vorurteile gegen die Gewalt | I Frühere Ideen über die Revolution – Veränderungen infolge des Krieges von 1870 und des parlamentarischen Systems | II Bemerkungen Drumonts über die Grausamkeit des Bürgertums – Der dritte Stand der Juristen und die Geschichte der Gerichtshöfe – Der Kapitalismus gegen den Staatskult | III Haltung der Dreyfusanhänger – Urteile Jaurès über die Revolution: seine Erfolgsanbetung und sein Haß gegen die Besiegten | IV Der Antimilitarismus als Beweis einer Preisgabe der bürgerlichen Traditionen
Viertes Kapitel: Der proletarische Streik | I Verworrenheit des parlamentarischen Sozialismus und Klarheit des Generalstreiks – Die Mythen in der Geschichte – Experimenteller Beweis des Wertes des Generalstreiks | II Untersuchungen zur Vervollkommnung des Marxismus – Möglichkeit, ihn vom Generalstreik aus zu erhellen: Klassenkampf – Vorbereitung zur Revolution und Fehlen von Utopien – Unabänderlicher Charakter der Revolution | III Wissenschaftliche Vorurteile gegen den Generalstreik; Zweifel über die Wissenschaft – Die klaren und die dunklen Bereiche im Denken – Unfähigkeit der Parlamente auf dem Gebiet der Wirtschaft
Fünftes Kapitel: Der politische Generalstreik | I Verwendung der Gewerkschaften durch die Politiker – Druck auf die Parlamente – Generalstreiks in Belgien und Rußlan | II Unterschied der zwei Ideenströmungen, die den zwei Auffassungen vom Generalstreik entsprechen: Klassenkampfstaat – Denkerelite | III Durch die Politiker genährte Mißgunst – Der Krieg als Quelle des Heldentums und als Plünderung – Die Diktatur des Proletariats und ihre geschichtlichen Vorläufer | IV Die Macht und die Gewalt – Die Auffassung der Macht bei Marx – Notwendigkeit einer neuen Theorie für die proletarische Gewalt
vSechstes Kapitel: Die Moralität der Gewalt | I Beobachtungen des P. Bureau und des P. de Rousiers – Das Zeitalter der Märtyrer – Möglichkeit, dank einem Katastrophenmythos die Spaltung mit geringem Gewaltaufwand aufrechtzuerhalten | II Frühere rohe Gewohnheiten in Schulen und Werkstätten – Die gefährlichen Klassen – Nachsicht gegenüber den auf Arglist beruhenden Verbrechen – Die Angeber | III Das zur Einschüchterung der Konservativen erlassene Gesetz von 1884 – Rolle Millerands im Ministerium Waldeck-Rousseau – Gründe der geltenden Ideen über das Schiedswesen | IV Suche nach dem Erhabenen in der Moral – Proudhon – Kein Werden von Moral in der Trade- Unions-Bewegung – Das Erhabene in Deutschland und die Katastrophenvorstellung
vSiebentes Kapitel: Die Produzentenmoral | I Moral und Religion – Geringschätzung der Demokratien gegenüber der Moral – Moralische Einstellung der »neuen Schule« | II Besorgnisse Renans wegen der Zukunft der Welt – Seine Voraussichten – Notwendigkeit des Erhabenen | III Nietzsches Moral – Bedeutung der Familie für die Entstehung der Moral: Theorie Proudhons – Die Moral des Aristoteles | IV Eine Hypothese Kautskys – Analogien zwischen dem Geist des Generalstreiks und dem der Kriege um die Freiheit – Entsetzen der Parlamentarier vor diesem Geist | V Der Arbeiter im hochgesteigerten Produktionsbetrieb, der Künstler und der Soldat der Befreiungskriege: Verlangen, jedes Maß zu überschreiten – Sorge um Genauigkeit – Aufgeben der Idee genau zugemessener Entlohnung
Anhang 1: Einheit und Vielheit | I Biologische Bilder, die die Idee der Einheit begünstigen: ihr Ursprung | II Die Einheit in der Antike und ihre Ausnahmen – Christliche Mystik – Die Menschenrechte: ihre Folgen und ihre Kritik – Nutzen von Betrachtungen über den Begriff des »geschichtslosen« Menschen (homme »ahistorique«) | III Die kirchliche Monarchie – Harmonie der Gewalten – Preisgabe der Harmonietheorie; besseres Verständnis der Idee des Absoluten in der Gegenwart | IV Neigung der heutigen Katholiken zur Anpassung – Gleichgültigkeit des Staates – Die gegenwärtigen Kämpfe | V Erfahrungen unserer Zeit auf kirchlichem Gebiet: Parlamentarismus – Auslese von Kampfgruppen – Vielfalt der Formen
Anhang 2: Apologie der Gewalt (Artikel aus dem »Matin« vom 18. Mai 1908)
Anhang 3: Für Lenin

 

 


 

 

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