Einzeltitel

 

Ferdinand Tönnies, Neuzeit

Ferdinand Tönnies
Geist der Neuzeit

228 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
Mit 1 Abbildung
Format: 13,5 x 21,5 cm
Euro 36,00 [D]
ISBN 978-3-96662-425-1

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Das Spätwerk vom Begründer der modernen Soziologie

 


Zum Text

»Geist der Neuzeit« erschien 1935 und ist das letzte große Werk Tönnies’. In seinem Alterswerk beschreibt er im Rahmen Angewandter Soziologie den Umbruch vom europäischen Mittelalter zur weltumspannenden Neuzeit. Er unterscheidet Antike, Mittelalter und Neuzeit und hebt die jeweilige Eigenart und das sie jeweils verbindende sowie Trennende dieser Kulturepochen hervor. Im Mittelalter tritt laut Tönnies die katholische Kirche das Erbe des Römischen Reichs an und verkörpert sowohl Neues als auch Kontinuität zur Alten Welt, der sie ihre religiöse Überlieferung verdankt. Auch der mit der Entdeckung Amerikas zusammenfallende Beginn der Neuzeit ist für ihn organisch aus dem Mittelalter herausgewachsen. Trotzdem zeige sich in der Neuzeit eine Reihe aufeinanderfolgender Revolutionen, womit sich Mittelalter und Neuzeit wie der Geist der Beharrung, der Überlieferung und der Erhaltung und der Geist der Veränderung, der Umgestaltung und der Umwälzung zueinander verhalten, wie Gemeinschaft und Gesellschaft. Zu den spezifisch neuzeitlichen Revolutionen, die Tönnies besonders hervorhebt, gehört neben der durch den wissenschaftlichen und technischen Fortschritt bedingten überseeischen Expansion Europas und der konfessionellen Spaltung der römisch-katholischen Kirche die Entstehung eines kapitalistisch geprägten Weltmarktes. Der sei durch das spezifisch ökonomische Gebaren fremder Händler erst möglich geworden. Nur eine kaufmännische Gesinnung, die ohne Rücksicht auf die überlieferte Brüderlichkeitsethik in Familie, Nachbarschafts- und Dorfgemeinschaft den Geschäftspartner wie einen Glaubens- und Stammesfremden behandelt, habe die ökonomische Umwälzung einleiten können, die später zur industriellen Revolution in Europa und Nordamerika führte. Der historische Ursprung des modernen Kapitalismus liege damit nicht in der Produktion, sondern im Handel. Der habe für die Auflösung der mittelalterlichen Zunftverfassung und der damit verbundenen Neuorganisation der gewerblichen Arbeit gesorgt.

Der Neusatz des Textes folgt der Ausgabe Leipzig 1935, erschienen im Verlag Hans Buske. Die Rechtschreibung wurde behutsam der Alten deutschen Rechtschreibung angepaßt.

Der Autor

Tönnies

Ferdinand Tönnies (1855-1936), deutscher Soziologe, Nationalökonom und Philosoph, wurde mit seinem 1887 erschienenen Hauptwerk »Gemeinschaft und Gesellschaft« zum Begründer der Soziologie in Deutschland. Schon als Schüler war er Korrekturgehilfe des Dichters Theodor Storm, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Bereits mit 16 Jahren machte er Abitur in Husum, mit 22 Jahren wurde er mit einem philologischen Thema in Tübingen promoviert. Im Alter von 25 Jahren habilitierte er sich mit einer Arbeit über Leben und Werk des Thomas Hobbes an der Universität zu Kiel. Dieser Universität blieb er zeitlebens als Hochschullehrer verbunden, anfangs 27 Jahre als Privatdozent, weil die Ernennung zum Professor von der preußischen Kultusbürokratie blockiert wurde. Von 1909 bis 1933 war Tönnies Professor in Kiel, seit 1916 als Emeritus. 1921 übernahm er einen Lehrauftrag für Soziologie, der 1933 mit seiner Entlassung aus dem Beamtenverhältnis durch die nationalsozialistischen Machthaber endete. Zudem war er von 1909 bis 1933 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. In der Weimarer Republik war Tönnies die repräsentative Figur der deutschen Soziologie, sein Buch »Gemeinschaft und Gesellschaft« wurde zum Bestseller. Der von ihm erarbeitete Gemeinschaftsbegriff wurde jedoch von Jugendbewegung und Nationalsozialisten mißbräuchlich verwendet und mit der Bezeichnung Volksgemeinschaft verfälscht. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es in der deutschen Soziologie still um Tönnies. Erst ab 1980 schuf die Kieler Ferdinand-Tönnies-Gesellschaft neue Perspektiven der wissenschaftlichen Beschäftigung mit ihrem Namensgeber. [Wikipedia]

Inhalt

Erster Abschnitt: Begriff der Neuzeit
§ 1. Das Wort Neuzeit
§ 2. Fehler der üblichen Einteilung
§ 3. Mittelalter
§ 4. Mittelalter und Neuzeit
§ 5. Antike, Mittelalter und Neuzeit
§ 6. Die Fortsetzung des Mittelalters
§ 7. Fortschritt
§ 8. Generationen
§ 9. Kämpfe
§ 1v. Der männliche und verweibliche Geist
§11. Der weibliche und der männliche Geist in Mittelalter und Neuzeit
§12. Herrenschicht und Volk

Zweiter Abschnitt: Die Neuzeit als Evolution
Erstes Kapitel: Der allgemeine soziale und ökonomische Individualismus
§13. Gemeinschaft und Gesellschaft
§ 14. Der Herr
§ 15. Der Untertan
§ 16. Der Laie
§ 17. Der Fremde
§18. Der Emporkommende
§ 19. Der Triumph des ökonomischen Individualismus
Zweites Kapitel: Freiwerden des Individualismus aus den großen gemeinschaftlichen Gebundenheiten
§ 20. Soziale Samtschaften
§ 21. Soziale Verbände – Bauernbefreiung
§22. Der freie Bürger
§23. Das Band der Religion
§24. Politische Häresie
Drittes Kapitel: Die Entwicklung des Eigentums und des Individualismus
§25. Das Kapital
§26. Das Recht des Eigentums
§27. Entwicklung des sozialen Menschen
Viertes Kapitel: Der politische und moralische Individualismus
§ 28. Der moderne Mensch
§29. Assoziation und gesellschaftliches Eigentum
§30. Die Assoziation im politischen Gebiete
§31. Partei und Parteikämpfe
§ 32. Der antike Individualismus
§ 33. Kirche, Sekte, ethische Kultur
Fünftes Kapitel: Entwicklung der Gesellschaft
§34. Die großen Persönlichkeiten
§35. Die großen Leistungen in Kunst und Wissenschaft

Dritter Abschnitt: Die Neuzeit als Revolution
§36. Begriff der Revolution
Erstes Kapitel: Die Revolution im ökonomischen Gebiet
§37. Allgemeines
§38. Revolution der Dorfgemeinde
§ 39. Revolution der Stadtgemeinde
§40. Städte der Neuzeit
§ 41. Die ökonomisch-soziale Revolution überhaupt
Zweites Kapitel: Die Revolution im politischen Gebiete
§42. Allgemeines
§43. Der Staat
§44. Der Staat und seine Bürger
§ 45. Die soziale Frage und die Entwicklung der staatlichen Wirtschaftspolitik
§46. Freihandel und Schutz
§47. Staatliche Geldpolitik
§48. Die Freiheit der Arbeit
Drittes Kapitel: Die Revolution im geistig-moralischenGebiete
§49. Allgemeines
§ 50. Kunst und Wissenschaft
§ 51. Die Verstädterung des allgemeinen Lebens

Vierter Abschnitt: Historisch-geographische Richtungen der Neuzeit
Die geopolitische Entwicklung
§ 52. Süd–Nord, Ost–West
§ 53. Bewegungsrichtungen der Neuzeit
§ 54. Süd–Nord als Altersunterschied
§ 55. Hellas und die ideelle Kultur
§ 56. Die neue Welt
§ 57. Der ferne Orient

Fünfter Abschnitt: Die bewegenden Kräfte der sozialen Entwicklung
Erstes Kapitel: Natürliche und soziale Grundlagen des menschlichen Lebens
§ 58. Ursprüngliche Elemente des menschlichen Lebens
§ 59. Keime des fortgeschrittenen sozialen Lebens
§ 60. Natürliche Verteilung der individuellen und sozialen Bedürfnisse und Aufgaben
§ 61. Konstanz des Zusammenlebens
§ 62. Faktoren der Veränderung
§ 63. Macht und Machtstreben als bewegende Kräfte der Gesellschaft
Zweites Kapitel: Die bewegenden Kräfte der Neuzeit
§ 64. Wachstum der Bevölkerung
§ 65. Technik
§ 66. Der große Handel und der große Krieg
§ 67. Der Großbetrieb
§ 68. Ausprägung ökonomischer Gegensätzlichkeiten in der politischen Sphäre
§69. Das Großmachtstreben
§ 70. Die Stadt als Faktor der geistigen Entwicklung
§ 71. Glaube in Mittelalter und Neuzeit
Drittes Kapitel: Die Ausprägung des Geistes der Neuzeit
§ 72. Die wesentlichen Merkmale im sozialen Leben der letzten anderthalb Jahrhunderte

Sechster Abschnitt: Die wissenschaftliche Ansicht des sozialen Lebens
Erstes Kapitel: Die Beziehungen zwischen wirtschaftlichem, politischem und geistig-moralischem Leben
§ 73. Bedeutung und Bedingtheit des menschlichen Denkens
§74. Das Verhältnis zwischen dem ökonomischen und politischen Leben
§ 75. Das Verhältnis zwischen dem ökonomischen und geistig-moralischen Leben
§ 76. Das Verhältnis zwischen dem politischen und geistig-moralischen Leben
Zweites Kapitel: Wechselwirkungen
§ 77. Drei Arten des organischen Lebens
§ 78. Die Bedeutung des ökonomischen Lebens
§ 79. Das Christentum und die allgemeine soziale Entwicklung
Drittes Kapitel: Die soziologische Auffassung der Geschichte
§ 80. Gesetz und Zufall
§ 81. Die materialistische Geschichtsauffassung
§ 82. Die Einheit des menschlichen Zusammenlebens
Namenregister

 

 


 

 

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