Ludwig Feuerbach
Das Wesen des Christentums
492 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
Mit 1 Abbildung
Euro 48,00 [D]
ISBN 978-3-96662-113-7
LIEFERBAR
Wer sich mit den Grundlagen des christlichen Glaubens
auseinandersetzen will, muß diesen Text gelesen haben.
Zum Text
»Erinnern muß ich auch noch, daß meine Schrift ganz wider meine Absicht und Erwartung in das allgemeine Publikum gekommen ist. Zwar habe ich von jeher nicht den Gelehrten, nicht den abstrakten und partikulären Fakultätsphilosophen, sondern den universellen Menschen mir zum Maßstab der wahren Lehr- und Schreibart genommen, überhaupt den Menschen – nicht diesen oder jenen Philosophen – als das Kriterium der Wahrheit betrachtet, von jeher die höchste Virtuosität des Philosophen in die Selbstverleugnung des Philosophen – dareingesetzt, daß er weder als Mensch noch als Schriftsteller den Philosophen zur Schau trägt, d.h. nur dem Wesen, aber nicht der Form nach, nur ein stiller, aber nicht lauter oder gar vorlauter Philosoph ist, und mir daher bei allen meinen Schriften, so auch bei dieser, die höchste Klarheit, Einfachheit und Bestimmtheit, die nur immer der Gegenstand erlaubt, zum Gesetz gemacht, so daß sie eigentlich jeder gebildete und denkende Mensch, wenigstens der Hauptsache nach, verstehen kann.« [Feuerbach in der Vorrede]
Der Text des vorliegenden Neusatzes folgt der Auflage von 1849, erschienen im Verlag Otto Wigand, Leipzig.
Zum Autor
Ludwig Feuerbach (1804-1872), Philosoph und Anthropologe, dessen Religions- und Idealismuskritik grundlegend geworden ist für die modernen Humanwissenschaften. Nach seiner Gymnasialzeit begann Ludwig Feuerbach 1823 in Heidelberg ein protestantisches Theologiestudium. 1824 ging er nach Berlin. Nach einem Jahr privater Studien in Philologie, Literatur und Geschichte belegte er in Erlangen Botanik, Anatomie und Physiologie. Im Juni 1828 promovierte er in Philosophie; am Ende desselben Jahres folgte die Habilitation. Die akademische Karriere verbaute sich Feuerbach durch die anonyme Erstlingsschrift »Gedanken über Tod und Unsterblichkeit« (1830). Im Wintersemester 1835/36 hielt Feuerbach Vorlesungen in Erlangen, dann nahm er endgültig Abschied vom universitären Lehrbetrieb. Die völlige Freiheit von allen akademischen Rücksichten wurde zum »archimedischen Punkt« in seinem philosophischen Entwicklungsgang. In Bruckberg trieb Feuerbach zunächst ausgiebig naturkundliche Studien und schrieb einen zweiten Band seiner »Geschichte der neueren Philosophie«. Ab 1837 war Feuerbach Mitarbeiter der Hallischen Jahrbücher. Die Zeitung bot Feuerbach ein willkommenes Forum, um in die geistig-ideologischen Auseinandersetzungen der Restaurationszeit einzugreifen. Von 1839 bis 1841 arbeitete er am Hauptwerk »Das Wesen des Christentums«. Das Buch erschien im Frühjahr 1841 und machte Feuerbach schlagartig berühmt. 1843 hatte er sich intensiv mit Luther beschäftigt und daraufhin »Das Wesen des Glaubens« im Sinne Luthers geschrieben. Zwei Jahre lang arbeitete er dann an seiner Schrift »Das Wesen der Religion«. In ihr fließen Religionskritik und weltanschaulicher Materialismus erstmals explizit zusammen. Durch seine in breiten Kreisen als befreiend empfundene Religions- und Idealismuskritik wurde Feuerbach zur intellektuellen Leitfigur der Dissidentenbewegungen des Vormärz. Im Frühjahr 1849 zog sich Feuerbach wieder nach Bruckberg zurück, von wo aus er voller Bitterkeit den endgültigen Zusammenbruch der Revolution in Europa verfolgte. 1859 verloren Feuerbach und seine Frau durch den Bankrott der Bruckberger Porzellanfabrik alle Ersparnisse und auch ihr Wohnrecht. Ein Haus auf dem Rechenberg wurde ihre neue Bleibe. Der preußisch-österreichische Krieg 1866 erschütterte Feuerbach zutiefst. Bismarcks Einigungspolitik lehnte er entschieden ab, weil sie auf Gewalt gestützt war und in seinen Augen keine Freiheit brachte; hingegen studierte er den ersten Band von Marx’ Kapital kurz nach dessen Erscheinen und begeisterte sich für die in Amerika aufkommende Frauenbewegung. Am 13. September 1872 erlag er einer Lungenentzündung. [Bildquelle: Wikipedia]
Der Herausgeber
Friedrich Jodl (1849-1914), deutscher Philosoph und Psychologe begann 1867 in München das Studium der Geschichte und Kunstgeschichte, vor allem aber der Philosophie. Er promovierte 1872 mit einer Arbeit über David Hume. Anschließend war Jodl Dozent an der Bayerischen Kriegsakademie in München. Nach der Habilitierung folgte er 1885 einem Ruf an die Deutsche Universität Prag. 1896 übernahm er eine Lehrkanzel für Philosophie an der Universität Wien und lehrte außerdem Ästhetik an der Technischen Hochschule Wien. Neben seiner akademischen Tätigkeit wirkte Jodl als Leiter des Wiener Volksbildungsvereins. Als Vertreter eines an Ludwig Feuerbach anschließenden Positivismus bekämpfte er den in Österreich damals sehr einflußreichen Ultramontanismus, setzte sich für die Freiheit der Wissenschaft und gegen den Einfluß der Konfessionen im öffentlichen Schulwesen ein. Nachdem er Feuerbachs Ethik als bisher »so gut wie gar nicht behandelt« fand, widmete er ihr in seiner Geschichte der Ethik ein ausführliches Kapitel. Das Ergebnis war die Herausgabe einer 10-bändigen Ausgabe der Werke Feuerbachs war, deren erster Band im Feuerbach-Jahr 1904 erschien.
Inhalt
Vorworte | Einleitung: 1. Das Wesen des Menschen im allgemeinen | 2. Das Wesen der Religion im allgemeinen
Erster Teil Das wahre, d. i. anthropologische Wesen der Religion | 3. Gott als Wesen des Verstandes | 4. Gott als moralisches Wesen oder Gesetz | 5. Das Geheimnis der Inkarnation oder Gott als Herzenswesen | 6. Das Geheimnis des leidenden Gottes | 7. Das Mysterium der Dreieinigkeit und Mutter Gottes | 8. Das Geheimnis des Logos und göttlichen Ebenbildes | 9. Das Geheimnis des welterschaffenden Prinzips in Gott | 10. Das Geheimnis des Mystizismus oder der Natur in Gott | 11. Das Geheimnis der Vorsehung und Schöpfung aus Nichts | 12. Die Bedeutung der Kreation im Judentum | 13. Die Allmacht des Gemüts oder das Geheimnis des Gebets | 14. Das Geheimnis des Glaubens - das Geheimnis des Wunders | 15. Das Geheimnis der Auferstehung und übernatürlichen Geburt | 16. Das Geheimnis des christlichen Christus oder des persönlichen Gottes | 17. Der Unterschied des Christentums vom Heidentum | 18. Die christliche Bedeutung des freien Zölibats und Mönchtums | 19. Der christliche Himmel oder die persönliche Unsterblichkeit
Zweiter Teil Das unwahre, d. i. theologische Wesen der Religion | 20. Der wesentliche Standpunkt der Religion | 21. Der Widerspruch in der Existenz Gottes | 22. Der Widerspruch in der Offenbarung Gottes | 23. Der Widerspruch in dem Wesen Gottes überhaupt | 24. Der Widerspruch in der spekulativen Gotteslehre | 25. Der Widerspruch in der Trinität | 26. Der Widerspruch in den Sakramenten | 27. Der Widerspruch von Glaube und Liebe | 28. Schlußanwendung | Anhang. Erläuterungen - Bemerkungen - Belegstellen
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