Nikolaus Paulus
Protestantismus und Toleranz
im 16. Jahrhundert
500 Seiten, Gebunden mit Schutzumschlag
Euro 68,00 [D]; 70,00 [A]
ISBN 978-3-924963-97-2
LIEFERBAR
Die Frage nach der religiösen Toleranz
wird auf breiter Quellenbasis aufgeworfen
Kurzdarstellung
Das Buch von Nikolaus Paulus ist ein Produkt der wissenschaftlichen Forschung des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Es ist eine überaus sorgfältige Untersuchung, die sich entsprechend der hoch entwickelten historischen Methode der damaligen historisch-philologischen Zunft intensiv auf die bekannten und neu erschlossenen Quellen zurückgreift. Die sorgfältigen Nachweise machen deutlich, daß religöser Fanatismus selbst in Zeiten der Neuerungen jeden Sinn für Humanität und Mitgefühl verlieren kann. Der Autor zeigt, wie notwendig es ist, ein gründliches Quellen- und Literaturstudium zu betreiben, um mit gängigen Vorurteile aufzuräumen. Heute, wo wir aufgrund immer besserer Bibliotheksangebote und digitaler Infrastrukturen auf ein immenses Angebot an Wissen und Fakten zurückgreifen können, werden wir im Angesicht all dieser Ressourcen leicht dazu verführt, ungeprüft Theorien und Wissensbestände zu übernehmen und als gegeben zu wiederholen. Mit diesem Sachverhalt war auch der Autor des vorliegenden Buches konfrontiert. Ein altes Forschungsprojekt, das die Frage nach der religiösen Toleranz auf breiter Quellenbasis aufwirft, bietet sich somit als ein Schlüssel an, der die Sicht auf ein in der Geschichte nie abgeschlosseses Thema ermöglicht und heute wie damals dem Forscher und interessierten Laien als Einstieg in die umrissene Thematik dienen kann.
Da für viele heutzutage das Lesen von Frakturschrift eine Zumutung und damit eine Erschwernis der Rezeption alter Bücher darstellt, hat sich der Verlag entschlossen, das vorliegende Werk in einer gut lesbaren Antiquaschrift neu zu setzen. Dabei hat er einige wenige Besonderheiten den Schriftbildes und der Zitierweise des Originals korrigierend verbessert. Der Text des vorliegenden Neusatzes folgt der Ausgabe Mainz 1911. Die Rechtschreibung blieb entsprechend der Erstausgabe unverändert. Das Register wurde neu erstellt. Offensichtliche Druckfehler wurden korrigiert.
Inhalt
Vorwort
1. Luthers Intoleranz gegen die alte Kirche
2. Luthers Verhalten gegen die neuen Sekten
3. Melanchthons Unduldsamkeit gegen Alt- und Neugläubige
4. Justus Jonas und die Unterdrückung des katholischen Gottesdienstes in Halle
5. Justus Menius, der »Reformator Thüringens«, als Verfechter der Ketzerbestrafung
6. Johann Spangenberg und Erasmus Sarcerius für Glaubenszwang und Ketzerstrafen
7. Protestantisches Bücherverbot
8. Urban Rhegius und der Glaubenszwang in Braunschweig
9. Johann Brenz, der »Reformator Württembergs«, und seine Toleranzideen
10. Wolfgang Capito als Verteidiger des extremsten Cäsaropapismus
11. Butzer als Verfechter der Intoleranz in den freien Reichsstädten
12. Lamberts Programm über die Zwangsmaßregeln gegen die Katholiken
13. Das Staatskirchentum Zwinglis in Zürich
14. Ökolampads unduldsames Kirchenregiment in Basel
15. Bullinger in den Bahnen Zwinglis
16. Calvin im Dienste der päpstlichen Inquisition
17. Calvin als Verteidiger der Ketzerstrafen
18. Beza im Kampfe gegen die Vertreter der Toleranz
19. Die calvinische Pflicht der Intoleranz nach den reformierten Bekenntnisschriften
20. Servets Hinrichtung im Urteile der Lutheraner
21. Die Professoren Vermigli und Zanchi als Theoretiker der Intoleranz
22. Eine calvinische Ketzerhinrichtung in Heidelberg
23. Lutherische Ketzerhinrichtungen in Sachsen
24. Religiöse Intoleranz in England
25. Die Toleranz keine Frucht des Protestantismus
Namen- und Sachregister
Zum Autor
Nikolaus Paulus (1853–1930) war ein deutscher katholischer Kirchenhistoriker. 1878 wurde er zum Priester geweiht. Als Hausgeistlicher des Münchener Herz-Jesu-Klosters widmete sich Paulus ab 1885 reformationsgeschichtlichen und kirchenhistorischen Studien. 1896 erfolgte die Promotion. Er war Mitglied der Kommission zur Herausgabe des Corpus Catholicorum, zu deren Vizepräsident er zuletzt gewählt wurde. Außerdem war er Ehrendomherr des Straßburger Münsters. Paulus legte zahlreiche quellennahe Studien zur Reformationsgeschichte vor. Sein vielleicht bedeutendstes Werk war die umfangreiche Geschichte des Ablasses.
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