Joseph Roth
Die Rebellion
128 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
Mit 1 Abbildung
Euro 28,00 [D]
ISBN 978-3-96662-183-0
LIEFERBAR
Der Erste Weltkrieg und seine Folgen für das einzelne Individuum.
Inhalt
Der 45-jährige Andreas Pum hat im Krieg ein Bein verloren, bekam zwar eine Auszeichnung, aber nicht einmal eine Prothese. Trotzdem glaubt er, die Regierung wird ihn schon versorgen. Das erweist sich als Irrtum. Andreas muß vor der Kommission einen Zitterer simulieren, um die Lizenz zum Drehorgelspiel zu ergattern. Mit seinem Leierkasten humpelt Andreas von Hinterhof zu Hinterhof. Angehörige hat der Kriegsversehrte keine. Der Winter steht bevor. Andreas träumt von breithüftigen Witwen mit vorgewölbten Busen. Genau so eine läuft ihm über den Weg: Katharina Blumich. Hals über Kopf heiratet Andreas das Weib, dem brünstige Weichheit entströmt. Bei der ersten Bewährungsprobe wendet sich die Frau von dem neuen Ehemann, diesem Krüppel, ab und wirft sich sofort einem Mann mit gesunden Gliedern an den Hals. Vinzenz Topp ist der Glückliche, Unterinspektor der Polizei. Andreas wandert ins Gefängnis. Das Delikt: Bewaffneter Widerstand gegen die Staatsgewalt und Amtsehrenbeleidigung. Andreas hatte einen Polizisten mit der Krücke geschlagen. Der Staatsdiener wollte eine Auseinandersetzung schlichten. Der Invalide war von Herrn Unternehmer Arnold in der Straßenbahn als Simulant und Bolschewik verunglimpft worden. Die Lizenz zum Leierkastenspiel wird Andreas entzogen. Im Gefängnis verliert Andreas den Glauben. Von seiner Ehefrau will er sich scheiden lassen. Aus dem Gefängnis kommt er mit weißem Haar. Aber einen Freund hat Andreas noch. Der stellt ihn als Wärter in der Toilette des Cafés Halali an. Als Andreas am Arbeitsplatz stirbt, will er die Gnade Gottes nicht. Er will in die Hölle.
Zum Text
»Die Rebellion« wurde 1924 im »Vorwärts« vorabgedruckt. Im selben Jahr erfolgte die Buchveröffentlichung in Berlin. Der Text des vorliegenden Neusatzes folgt der Ausgabe Berlin 1924. Textrevision nach der Ausgabe Frankfurt a. Main 1994.
Zum Autor
Joseph Roth (1894-1939), österreichischer Schriftsteller und Journalist. Von 1905 bis 1913 besuchte Roth das Kronprinz-Rudolf-Gymnasium in Brody. In diese Zeit fallen seine ersten schriftstellerischen Arbeiten (Gedichte). Nach seiner Matura (Abitur) übersiedelte Roth nach Lemberg. 1914 immatrikulierte er an der Wiener Universität und begann das Studium der Germanistik. Zum wegweisenden Erlebnis wurde für Roth der Erste Weltkrieg und der darauf folgende Zerfall Österreich-Ungarns. Nach Kriegsende mußte Joseph Roth sein Studium abbrechen und sich auf den Erwerb des Lebensunterhalts konzentrieren. Noch während seiner Militärzeit begann Roth, Berichte und Feuilletons zu schreiben. In Österreichs »Illustrierter Zeitung« erschienen Gedichte und Prosa. Im April 1919 wurde er Redakteur bei der Wiener Tageszeitung »Der Neue Tag«. 1920 ging Roth nach Berlin. Ab Januar 1923 arbeitete er als Feuilletonkorrespondent für die renommierte »Frankfurter Zeitung«. Während dieser Zeit arbeitete er auch an seinem ersten Roman, Das Spinnennetz. 1925 ging er als Auslandskorrespondent nach Paris. Ab 1926 schrieb er mehrere Reisereportagen für die FZ (Rußland, Albanien, Jugoslawien). Am 30. Januar 1933, dem Tag von Hitlers Ernennung zum Reichskanzler, verließ Roth Deutschland. Roths Bücher wurden Opfer der Bücherverbrennungen durch die Nationalsozialisten. Roth wählte als Ort seines Exils zunächst Paris, unternahm aber diverse, teils mehrmonatige Reisen. Von Juni 1934 bis Juni 1935 hielt sich Roth, wie viele andere Emigranten, an der französischen Riviera auf. In den letzten Jahren verschlechterte sich Roths finanzielle und gesundheitliche Situation rapide. Am 23. Mai 1939 wurde Roth in das Armenspital Hôpital Necker eingeliefert, am 27. Mai starb er an einer doppelseitigen Lungenentzündung. [Auszug aus Wikipedia]
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